Ein Organ in der Abhängigkeit Opioid-Abhängigkeit lässt Thalamus schrumpfen

Autor: Nils Bröckelmann

Die Forschenden versprechen sich von den Daten einen besseren Einblick in die Pathophysiologie der Opiodabhängigkeit. Die Forschenden versprechen sich von den Daten einen besseren Einblick in die Pathophysiologie der Opiodabhängigkeit. © dturphoto - stock.adobe.com

Etwa 2,5 Mio. Menschen in den USA sind opioidabhängig, Zehntausende sterben jährlich mit oder an einer Überdosis.

Laut Dr. Saloni Mehta, Radiologin an der Yale School of Medicine, wird es höchste Zeit, mit der Sucht einhergehende neuronale Veränderungen besser zu verstehen – auch um neuen Therapien auf die Spur zu kommen.

In einer retrospektiven Analyse hatten sie und ihr Team klassische kraniale MRT-Aufnahmen von 103 opioidabhängigen Patientinnen und Patienten untersucht, die unter Methadonsubstitution standen. Als Vergleich dienten 105 gesunde Kontrollpersonen. Zusätzlich werteten die Forschenden funktionelle MRT-Aufnahmen von 74 Erkrankten und 100 Kontrollen aus. Die Patientinnen und Patienten  befanden sich seit maximal sechs Monaten in einem medikamentös stabilisierten Zustand.

Bei den mit 37 Jahren im Schnitt recht jungen Opioidabhängigen stellte man im Vergleich zur Kontrollgruppe ein geringeres Hirnvolumen im Bereich des Thalamus und des rechten medialen Temporallappens fest. Kleinhirn und Hirnstamm waren hingegen im Schnitt vergrößert. Zudem fiel eine Verkleinerung des medialen präfrontalen Kortex auf – allerdings nur bei den weiblichen Suchterkrankten. 

Die Forschenden versprechen sich von den Daten einen besseren Einblick in die Pathophysiologie der Opiodabhängigkeit. Aus diesem Grund interessieren sie sich auch für die Zusammenhänge, die sich evtl. mit dem Verhalten der Betroffenen ergeben. Überraschenderweise zeigte die funktionelle MRT eine erhöhte neuronale Vernetzung der auffälligen Hirnregionen bei den Erkrankten. Ob diese Veränderungen reversibel sind und eventuell einen Ansatzpunkt für die Therapie bieten, müssen longitudinale Untersuchungen zeigen.

Quelle: Pressemitteilung – Radiological Society of North America