Blutdruck runter, Risiko stabil? Orthostatische Hypertonie bleibt unter Kontrolle
Ob sich die intensive Behandlung einer orthostatischen Hypertonie auszahlt, steht noch nicht fest.
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Wie wirkt sich eine intensivierte Blutdruckbehandlung auf die orthostatische Hypertonie aus? Forschende um Dr. Stephen Juraschek von der Harvard Medical School in Boston sind dieser Frage nachgegangen. Eine orthostatische Hypertonie wurde dabei definiert als Anstieg des systolischen Blutdrucks um mindestens 20 mmHg oder des diastolischen Blutdrucks um mindestens 10 mmHg nach dem Wechsel vom Sitzen zum Stehen.
In seiner systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse berücksichtigte das Autorenteam neun randomisierte Studien mit insgesamt 31.124 Teilnehmenden. Eingeschlossen wurden Erwachsene mit Hypertonie oder erhöhtem Blutdruck, die über mindestens sechs Monate eine intensivierte Blutdruckbehandlung (niedriges Blutdruckziel bzw. Verum) oder eine weniger intensive Behandlung (höheres Blutdruckziel bzw. Placebo) erhalten hatten.
Zu Studienbeginn wiesen 17 % der Teilnehmenden eine orthostatische Hypertonie und 9 % eine orthostatische Hypotonie auf. Darüber hinaus wurde bei 3,2 % von ihnen sowohl ein Anstieg des systolischen Blutdrucks als auch ein Anstieg des Blutdrucks im Stehen auf mindestens 140 mmHg festgestellt. Während der Anteil der Patientinnen und Patienten mit orthostatischer Hypertonie nach einer intensivierten Therapie gleich blieb (17 %), stieg er in der Gruppe mit einer weniger intensiven Behandlung bis zum Studienende leicht an (19 %).
In einem begleitenden Editorial ziehen Prof. Artur Fedorowski vom Karolinska-Institut in Stockholm und Prof. Jens Jordan vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln aus den Studienergebnissen folgendes Fazit für die Behandlung der orthostatischen Hypertonie: Wenn eine intensivere Blutdrucksenkung angezeigt ist, sollte sie in dieser Gruppe nicht unterlassen werden.
Sie weisen jedoch auch auf die Limitationen der Studie hin. Es sei nicht bekannt, inwieweit eine intensive antihypertensive Therapie das Risiko von Synkopen, Stürzen und sturzbedingten Traumata in einem solchen klinischen Szenario beeinflusst. Denn hierzu waren keine Daten vorgelegt worden.
Quellen:
Juraschek SP et al. BMJ 2025; 388: e080507; doi: 10.1136/bmj-2024-080507
Fedorowski A, Jordan J. BMJ 2025; 388: r493; doi: 10.1136/bmj.r493