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Oxalsäure in Rhabarber begünstigt Niereninsuffizienz

Autor: Dr. Judith Lorenz

Schmeckt der Niere nicht: Rhabarber enthält rund 460 mg Oxalsäure pro 100 g. Schmeckt der Niere nicht: Rhabarber enthält rund 460 mg Oxalsäure pro 100 g. © iStock/ClarkandCompany
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Die Oxalsäure und ihre Salze kommen in Lebensmitteln wie Rhabarber, Spinat und Petersilie vor oder werden z.B. aus Ethylenglykol verstoffwechselt. Die Ausscheidung über den Urin kann allerdings eine chronische Niereninsuffizienz verschlimmern.

Oxalate werden primär renal eliminiert, was im Falle einer massiven Exkretion zu Oxalatnephropathie führen kann. Auslösen können das eine Stoffwechselstörung oder die Aufnahme größerer Oxalat-/Oxalsäuremengen bzw. deren Vorläufer, berichten Dr. Sushrut­ S. Waikar von der Abteilung für Nephrologie am Brigham and Women’s Hospital in Boston und Kollegen. Für chronisch Nierenkranke könnte die physiologische Oxalatausscheidung bereits gefährlich werden.

Über 22 000 Patientenjahre untersucht

Die Wissenschaftler bestimmten die Oxalatwerte im 24-Stunden-Sammelurin von mehr als 3100 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) 20-70 ml/min/1,73 m²). Während des Studienzeitraums – mehr als 22 000 Patientenjahre gingen in die Analyse ein – wurde geprüft, wie viele von ihnen eine mindestens 50%ige Verschlechterung der eGFR oder ein terminales Nierenversagen erlitten.

Risiko für Organversagen steigt um bis zu 45 %

Verglich man Personen mit den geringsten und den höchsten Oxalatkonzentrationen, nahm das Risiko einer verschlechterten Nierenfunktion vom untersten (11,5 mg/24 h) zum obersten Quintil (≥ 27,8 mg/24 h) um 33 % und das für ein Nierenversagen um 45 % zu.

Die Oxalatausscheidung mit dem Urin könnte ein unabhängiger Risikofaktor für eine Progredienz der chronischen Niereninsuffizienz darstellen, schließen die Forscher. Weitere Studien müssen klären, ob betroffene Patienten von pharmakologischen und/oder diätetischen Maßnahmen profitieren, die Oxalatabsorption und -neubildung verringern.

Quelle: Waikar SS et al. JAMA Intern Med. 2019; 179: 542-551