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Haartransplantation Patienten schöne Augen machen

Autor: Maria Weiß

Für ein natürliches Erscheinungsbild sollten möglichst nur Wurzeleinheiten übertragen werden, die ein oder zwei Haare enthalten. Weniger sei hier oft mehr. Für ein natürliches Erscheinungsbild sollten möglichst nur Wurzeleinheiten übertragen werden, die ein oder zwei Haare enthalten. Weniger sei hier oft mehr. © iStock/byakkaya, Neidel FG. Der Augenspiegel 2021; 67: 40-43 © Eyepress Fachmedien GmbH, Mühlheim a. d. Ruhr
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Der dauerhafte Verlust von Augenbrauen und Wimpern wiegt für Betroffene oftmals schwer. Eine Transplantation kann Abhilfe schaffen.

Durch die mikrochirurgische Transplantation von Haaren lassen sich Wimpern und Augenbrauen heute in vielen Fällen ästhetisch zufriedenstellend rekonstruieren, erläutert Dr. Frank Neidel, niedergelassener Chirurg und Experte für Haartransplantationen aus Düsseldorf. Grundlage für die Entwicklung moderner Techniken war die Erkenntnis, dass am Hinterkopf entnommene und auf Kahlstellen transplantierte Haarwurzeln dort dauerhaft zu Haarwuchs führen. 2002 wurde mit der Follicular Unit Extraction (FUE) ein neuartiges Verfahren entwickelt, bei dem die aufwendige Präparation der Transplantate unter dem Mikroskop entfällt. Stattdessen können sie direkt in das Empfängerareal verpflanzt werden.

Entnahmestelle leicht zu kaschieren

Im Bereich der Augen ist insbesondere die vollständige oder teilweise Rekonstruktion der Augenbrauen gefragt, wobei der Haarverlust meist von einer sekundären narbigen Alopezie herrührt. Um beide Brauen zu modellieren, benötigt man etwa 100 bis 400 Kleinsttransplantate. Für deren Entnahme unter Lokalanästhesie reicht eine am Haarkranz rasierte Fläche von maximal 25 cm x 2 cm aus, die sich in der Regel gut überkämmen lässt. Die entstandenen kleine Narbenpunkte sind dank des Shrinking-Effekts später mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen.

Für ein natürliches Erscheinungsbild sollten möglichst nur Wurzeleinheiten übertragen werden, die ein oder zwei Haare enthalten. Somit vermeidet man eine büschelig wirkende Anordnung. Weniger sei hier oft mehr, betont der Experte. Die heute in manchen plastisch-chirurgischen Einrichtungen nach Verbrennungen noch immer durchgeführte En-bloc-Transplantation gelte wegen des unschönen Balkeneffektes als überholt.

Auch eine Rekonstruktion des Wimpernkranzes erfolgt meist wegen Narbenbildung. Zunehmend gewinnt allerdings der rein ästhetisch begründete Wunsch nach dichteren und längeren Wimpern an Bedeutung. Da die Operationstechnik eine andere ist, werden Haare für den Wimpernaufbau meist in voller Länge samt Wurzel entnommen und sollten zudem möglichst dick sein. Pro Lid benötigt man 25 bis 50 Stück. Auf die richtige Wuchsrichtung muss beim Einnähen sehr genau geachtet werden. Die Technik am Lidrand ist wesentlich anspruchsvoller als oberhalb der Orbita, die Komplikationsrate wegen der Nähe zu Konjunktiven und Glaskörper höher. Dr. Neidel rät deshalb zu Zurückhaltung – zumal künstliche Wimpern als Alternative zur Verfügung stehen.

Haarwachstum spätestens nach drei Monaten

Nach der Transplantation produzieren die Haarwurzeln in manchen Fällen sofort, spätestens nach drei Monaten neue und dauerhaft wachsende Haare. Indikationen wie OP-Narben, Verbrennungen oder dermatologische Erkrankungen schränken den Erfolg des Haartransfers nicht ein. Allerdings wachsen die transplantierten Haare im Gegensatz zu natürlichen Wimpern und Augenbrauen ständig weiter. Sie müssen daher regelmäßig (etwa zweimal pro Woche) auf die richtige Länge gestutzt werden.

Quelle Text und Abb.: Neidel FG. Der Augenspiegel 2021; 67: 40-43 © Eyepress Fachmedien GmbH, Mühlheim a. d. Ruhr