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Epikutane Immuntherapie Pflaster muss Spuren von Nüssen enthalten

Autor: Dr. Andrea Wülker

Schon der versehentliche Verzehr einer geringen Menge kann allergische Reaktionen bis zur Anaphylaxie auslösen. Schon der versehentliche Verzehr einer geringen Menge kann allergische Reaktionen bis zur Anaphylaxie auslösen. © amstockphoto – stock.adobe.com
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In westlichen Ländern sind etwa 2 % der Kinder von einer Erdnussallergie betroffen. In der Regel bleibt sie auch im Erwachsenenalter bestehen. Da Erdnüsse bzw. Spuren davon in vielem enthalten sein können, ist es schwierig, eine konsequente Karenz einzuhalten.

Schon der versehentliche Verzehr einer geringen Menge kann allergische Reaktionen bis zur Anaphylaxie auslösen. Die Immuntherapie zielt darauf ab, dass danach zumindest kleine Erdnussmengen toleriert werden, ohne dass es zu schweren allergischen Reaktionen kommt. Für Kinder unter vier Jahren gibt es aber bisher keine zugelassenen Therapien gegen Erdnussallergie. Die Arbeitsgruppe um Matthew Greenhawt vom Children’s Hospital Colorado in Aurora untersuchte in einer Phase-3-Studie (EPITOPE) die Wirksamkeit und Sicherheit einer epikutanen Immuntherapie bei 362 Kleinkindern mit einer solchen Allergie. Sie alle hatten auf 300 mg oder weniger Erdnussprotein mit allergischen Symptomen reagiert. Patienten, die infolge einer Exposition bereits eine schwere Anaphylaxie (Intubationsbedarf) entwickelt hatten, waren von der Studie ausgenommen.

Ein Jahr lang bekamen zwei Drittel der ein- bis dreijährigen Kinder täglich ein Pflaster mit lyophilisiertem Erdnussprotein auf den Rücken geklebt, während die übrigen Studienteilnehmer ein Placebo-Pflaster erhielten. Primärer Endpunkt war ein Ansprechen auf die Immuntherapie nach zwölf Monaten, ermittelt anhand der Erdnussproteinmenge, ab der noch Symptome auftraten.

Nach einem Jahr konnten 67 % der Kinder aus der Interventionsgruppe problemlos eine Proteinmenge verzehren, die etwa drei bis vier Erdnüssen entsprach – bzw. einer Erdnuss, wenn sie zu Beginn der Studie sehr stark auf Erdnüsse reagiert hatten. In der Placebo-Gruppe erreichten nur 33,5 % diesen Endpunkt.

Nur in 1,6 % der Fälle kam es zu einer Anaphylaxie

Die epikutane Immuntherapie via Pflaster war demnach gegenüber dem Placebopflaster hinsichtlich der Hyposensibilisierung überlegen und erhöhte die Menge an toleriertem Erdnussprotein. Allerdings kam es bei 1,6 % der Interventionsgruppe zu einer therapiebedingten anaphylaktischen Reaktion.
Alkis Togias von den National Institutes of Health in Bethesda weist im begleitenden Editorial darauf hin, dass eine orale Immuntherapie bei Kindern mit Erdnussallergie möglicherweise einen noch ausgeprägteren Schutzeffekt haben könnte. Allerdings scheint das Sicherheitsprofil der Pflastertherapie besser zu sein.

Quellen:
1. Greenhawt M et al. N Engl J Med 2023; 388: 1755-1766; DOI: 10.1056/NEJMoa2212895
2. Togias A. N Engl J Med 2023; 1814-1815; DOI: 10.1056/NEJMe2301157