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Gesundheitsrisiko Profi-Kickerinnen leben gefährlich

Autor: Dr. Franziska Hainer

Spielerinnen in der höchsten Liga sind häufiger allgemein erkrankt als Fußballerinnen in niedrigeren Ligen. Spielerinnen in der höchsten Liga sind häufiger allgemein erkrankt als Fußballerinnen in niedrigeren Ligen. © Debi Kurnia Putra – stock.adobe.com
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Fußballerinnen, die in nationalen Top-Klassen spielen, sind einem erheblichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Dabei treten Erkrankungen oder Verletzungen unterschiedlich häufig auf – je nach Liga, Alter und Trainingslevel.

In einer prospektiven Kohortenstudie in der Schweiz erhob ein Team um Anna Dettwiler von der Universität Zürich über sechs Monate hinweg alle zwei Wochen Daten zu Erkrankungen und Verletzungen von Profifußballerinnen mit dem OSTRC-H-Fragebogen*. 46 Spieler­innen mit einem Durchschnittsalter von 22,8 Jahren waren eingeschlossen. Sie spielten in den drei hochrangigsten Schweizer Fußball-Klassen: der Women’s Super League (27 Frauen), der National League B (NLB) und der 1st League (jeweils 19 Frauen). Spielerinnen der Super League trainierten 11 h in zwei Wochen und waren durchschnittlich 4,4 Jahre jünger als die Athletinnen der NLB/1st League, die 5,1 h trainierten. 

Insgesamt traten Gesundheitsprobleme bei 37,3 % der Spielerinnen auf. 8,8 % gaben allgemeine Erkrankungen an, 19,7 % plötzlich aufgetretene Verletzungen nach einem Trauma und 12,4 % wieder auftretende Verletzungen mit allmählichem Beginn. Bei den Akut­verletzungen war das Sprunggelenk mit 26,5 % am häufigsten betroffen, gefolgt von Fuß/Zeh (17,6 %), Knie (11,8 %) und Kopf (11,8 %). Verletzungen mit schleichendem Beginn betrafen vorrangig Oberschenkel (23,5 %), Knie (17,6 %) und Tibia (17,6 %). 

Spielerinnen der niedrigeren Ligen (NLB/1st League) erlitten häufiger langsam auftretende Verletzungen als Mitglieder der Super League. Umgekehrt waren Fußballerinnen in der NLB/1st League seltener als die Kolleginnen der Super League allgemein erkrankt. Ein niedrigeres Fitnesslevel und gleichzeitig geringere die allgemeine Gesundheit fordernde Trainingszeiten in den niedrigeren Klassen könnten Erklärungen sein, vermuten die Autoren. 

Verletzungsraten bei Männern deutlich niedriger

Bei den Akutverletzungen zeigte sich kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen. In entsprechenden Studien mit männlichen Profifußballern waren die Verletzungsraten deutlich niedriger. Jedoch wurden nur internationale Profisportler untersucht, die wahrscheinlich eine bessere medizinische Versorgung und ein professionelleres Training erhalten. Die Autoren plädieren daher für gezieltere Präventionsmaßnahmen im Frauenfußball.

* Oslo Sports Trauma Research Center questionnaire on health problems

Dettwiler A et al. BMJ Open Sp Ex Med 2023; ­9: e001595; DOI: 10.1136/bmjsem-2023-001595