Phagen mögen Molke Protein fördert antiinflammatorisches Milieu

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

In Zusammenspiel mit den Bakterien und Phagen des Mikrobioms kann das über die Ernährung zugeführte Molkenprotein vor einer intestinalen Inflammation schützen. In Zusammenspiel mit den Bakterien und Phagen des Mikrobioms kann das über die Ernährung zugeführte Molkenprotein vor einer intestinalen Inflammation schützen. © katestudio – stock.adobe.com

Die Diagnose Morbus Crohn erhalten Menschen in Industrieländern immer häufiger. Eine Assoziation der Darmerkrankungen mit einer „westlichen“ Kost ist belegt, wahrscheinlich vermittelt über die Darmmikroorganismen.

Denn die Veränderung des Mikrobioms kann zur Entstehung eines Morbus Crohn beitragen. Zugleich beeinflusst die Ernährungsweise die Zusammensetzung der intestinalen Flora.

Welche Nahrungsmittel entscheidend sein könnten, ist weniger klar. Daher nahm das Team um Runping Su von der Universität Sun Yat-sen 140 Crohn-Betroffene und gesunde Kontrollpersonen unter die Lupe. Neben der Erhebung der Ernährungsgewohnheiten analysierten sie in Mukosabiopsien aus dem Ileum die Gesamtheit der Bakterien des Mikrobioms (Bakteriom) sowie der Phagen (Phageom) bei Erkrankten und Gesunden.

Wie sich nach dem Screening herausstellte, ging der Verzehr von Molkeneiweiß mit einem niedrigeren Risiko für Morbus Crohn einher. Die Proteine beeinflussten sowohl das Bakteriom als auch das Phageom deutlich – Letzteres sogar etwas stärker.

Streptococcus thermophilus wirkt Entzündung entgegen

Die Interaktionen der Bakteriophagen und Bakterien ließen sich in Kultur sowie im Mausmodell nachvollziehen: Das Molkenprotein aktivierte einen bestimmten Typ Phagen (AkkZT003P), der das muzinabbauende Bakterium Akkermansia muciniphila lysiert. Das wirkte positiv auf den Darmsymbionten Streptococcus thermophilus, der Darmentzündungen entgegenwirkt und die Schleimhauthomöostase fördert.

In Zusammenspiel mit den Bakterien und Phagen des Mikrobioms kann das über die Ernährung zugeführte Molkenprotein vor einer intestinalen Inflammation schützen, so das Fazit des Autorenteams. Neben dem Protein könnten auch die identifizierten Mediatoren zukünftig therapeutisch genutzt werden.

Quelle: Su R et al. Gut 2025; DOI: 10.1136/gutjnl-2024-334516