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Pupillenreaktion verrät Depression

Autor: Dr. Daniela Erhard

Eine Depression kann unter Umständen auch anhand der Größe der Pupille erkannt werden. Eine Depression kann unter Umständen auch anhand der Größe der Pupille erkannt werden. © iStock/Merbe
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„Ich schau Dir in die Augen, Kleines“: Das könnte vielleicht schon früh dabei helfen, eine schwere Depression zu erkennen.

Depressive Patienten wertschätzen Belohnungen offenbar geringer als Gesunde – und das kann man ihnen an den Augen ablesen. Während sich die Pupillen von Nicht-Depressiven bei der Aussicht auf einen Gewinn weiten, reagieren die Augen Erkrankter deutlich schwächer. Es kommt aber auf den Schweregrad an. Das beobachteten Wissenschaftler vom Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie.

Sahen die Versuchspersonen ein Symbol, das einen kleinen Gewinn erwarten ließ, gab es keinen Unterschied in der Pupillenerweiterung zwischen den 25 Gesunden und den 41 Depressiven. Allerdings öffneten sie sich bei den 23 Teilnehmern, die innerhalb der letzten zwei Wochen unter mindestens fünf Symptomen einer Depression gelitten hatten, deutlich weniger.

Je kleiner die Pupille, desto länger die Reaktionszeit

Das wirkte sich auf die Reaktion aus: Um die Belohnung zu kassieren, mussten die Probanden rasch einen Knopf drücken. Je enger die Pupillen blieben, umso langsamer geschah das. Zudem wurden bei den Schwerkranken bestimmte Hirnbereiche nicht so stark aktiviert – was die oft berichtete Antriebsstörung erklären könnte. Eventuell lasse sich also die Pupillenreaktion nutzen, um Betroffene besser zu identifizieren.

Quellen:
1. Pressemeldung MPI für Psychiatrie
2. Schneider M et al. Brain Sci 2020; 10: 906; DOI: 10.3390/brainsci10120906