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Risikoadaptierte Darmkrebsvorsorge zu selten genutzt

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Die Diagnose Darmkrebs in der Familienanamnese bewegt nicht jeden zur Vorsorgeuntersuchung. Die Diagnose Darmkrebs in der Familienanamnese bewegt nicht jeden zur Vorsorgeuntersuchung. © iStock/PhonlamaiPhoto
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Ein Kolorektalkarzinom in der Familienanamnese ist ein wesentlicher Risikofaktor für Darmkrebs. Betroffene sollten daher bereits ab dem Alter von 40 Jahren zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Doch jeder Zweite nimmt diese Chance nicht wahr.

Ein Kolorektalkarzinom in der Familie ist ein wesentlicher Risikofaktor, selber an Darmkrebs zu erkranken. Verwandte sollten daher bereits ab dem Alter von 40 Jahren zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Doch fast die Hälfte der Betroffenen nimmt diese Chance der risikoangepassten Früherkennung nicht wahr.

Das zeigt eine vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg durchgeführte Querschnittsstudie. 28 711 Personen gaben dabei Auskunft zu ihrer Familienanamnese und der eigenen Darmkrebsvorsorge. Der Anteil der Teilnehmer mit einem erkrankten nahen Angehörigen stieg mit zunehmendem Alter der Befragten an, beginnend bei 7,5 % in der Gruppe der 40- bis 44-Jährigen, über 9,6 % der 45- bis 49-Jährigen und 10,9 % bei den 50- bis 54-Jährigen. Auch die Rate der Verwandten ersten Grades, die nach dem 70. Geburtstag eine Darmkrebs-Diagnose erhielten, stieg mit dem Lebensalter der Befragten.

Personen mit positiver Familienanamnese unterzogen sich zwar deutlich häufiger einer Koloskopie als solche mit leerer Anamnese (25,7 % vs. 54,5 %). Doch kam ein großer Teil der Gefährdeten den Empfehlungen nicht nach. Bei den 50- bis 54-Jährigen waren es 38,6 %, in der Gruppe der 45- bis 49-Jährigen 47,6 %. Und bei den 40- bis 44-Jährigen blieb mit 54,8 % mehr als jeder Zweite den Untersuchungen fern.

Quelle: Weigl K et al. Clin Gastroenterol Hepatol 2019; pii: S1542-3565(19)31384-9. DOI: 10.1016/j.cgh.2019.11.044