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Morbus Crohn Risikovariante für perianale Fistelbildung entdeckt

Autor: Dr. Melanie Söchtig

Ein Einzelnukleotid-Polymorphismus im Gen  für das Protein Komplementfaktor B (CFB) führt offenbar zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Fistelbildungen bei Morbus Crohn-Patient:innen. Ein Einzelnukleotid-Polymorphismus im Gen für das Protein Komplementfaktor B (CFB) führt offenbar zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Fistelbildungen bei Morbus Crohn-Patient:innen. © sdecoret – stock.adobe.com
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Nicht alle Patienten mit Morbus Crohn entwickeln im Verlauf perianale Fisteln. Woran liegt das? Um das herauszufinden, hat ein Forscherteam genetische Analysen angestellt.

Bis zu 40 % der Morbus-Crohn-Patienten entwickeln perianale Fisteln, die mit den derzeit verfügbaren Therapieoptionen schwer zu behandeln sind. Forscher haben jetzt nach genetischen Varianten gesucht, die im Zusammenhang mit dieser Manifestation stehen. Hierfür analysierten sie die Daten von drei unabhängigen Kohorten mit insgesamt 4.000 Patienten mit perianalem Morbus Crohn und mehr als 11.000 Morbus-Crohn-Patienten ohne diese Komplikation. 

Das Team identifizierte zehn neue genetische Loci und 14 bekannte Loci für entzündliche Darmerkrankungen, die mit der Entwicklung perianaler Komplikationen assoziiert sind. Eine Genvariante interessierte die Wissenschaftler besonders. Dabei handelte es sich um einen Einzelnukleotid-Polymorphismus (Single Nucleotide Polymorphism, SNP) in einem Gen, welches für das Protein Komplementfaktor B (CFB) kodiert. CFB ist am alternativen Signalweg des Komplementsystems beteiligt und spielt damit eine wichtige Rolle für die Abwehr von Infektionen.

Alternativer Komplementweg als neuer Behandlungsansatz

Im Rahmen einer funktionellen Charakterisierung fanden die Studienautoren heraus, dass der SNP zu einem Funktionsverlust von CFB führt. In der Folge wird die Phagozytose von Pathogenen durch Makrophagen beeinträchtigt. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Beeinflussung des alternativen Komplementwegs ein neuer therapeutischer Ansatz für die Behandlung des perianalen Morbus Crohn sein könnte.

Quelle: Akhlaghpour M et al. Gut 2023; DOI: 10.1136/gutjnl-2023-329689