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Fibromyalgie Schmerz- und Dermatitispatientinnen reagieren signifikant häufiger auf Nickel und Duftstoffe

Autor: Dr. Anne Benckendorff

In einer Untersuchung haben Forscher mittels Patch-Test die allergische Reaktion auf 30 gängige Kontaktallergene sowie 40 weitere Substanzen untersucht, die häufig in der Zahnmedizin verwendet werden. In einer Untersuchung haben Forscher mittels Patch-Test die allergische Reaktion auf 30 gängige Kontaktallergene sowie 40 weitere Substanzen untersucht, die häufig in der Zahnmedizin verwendet werden. © peterschreiber.media- stock.adobe.com
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Kontaktallergene können zu Muskel- und Gelenkbeschwerden führen – nicht nur bei Dermatitis, auch bei Fibromyalgie. Möglicherweise liegt hierin ein Schlüssel zur Ätiologie des Schmerzsyndroms.

Kontaktallergene können in seltenen Fällen auch systemische Reaktionen auslösen, darunter Muskel- und Gelenkschmerzen. Wissenschaftler aus Schweden wollten deshalb wissen, ob diese Beobachtung zum Verständnis der Fibromyalgie beitragen könnte. Denn diese äußert sich u.a. mit den gleichen Beschwerden, deren Ätiologie bis heute weitestgehend unbekannt ist.

In ihre Untersuchung haben die Forscher 120 Fibromyalgiepatientinnen eingeschlossen. Bei diesen haben sie mittels Patch-Test die allergische Reaktion auf 30 gängige Kontaktallergene sowie 40 weitere Substanzen untersucht, die häufig in der Zahnmedizin verwendet werden. Als Vergleichsgruppen dienten 334 Patientinnen mit Dermatitis (sie neigen aufgrund ihrer gestörten Hautbarriere zu Kontaktallergien) sowie 518 Freiwillige aus der Allgemeinbevölkerung.

Wie die Auswertung zur Überraschung der Autoren ergab, ähnelten die Fibromyalgiepatientinnen mit Blick auf die Prävalenz von Kontaktallergien eher den Dermatitis­patientinnen als der Allgemeinbevölkerung.

So kamen Kontaktallergien auf Nickel, den Duftstoff Myroxylon pereirae sowie eine Duftstoffmischung bei den Fibromyalgiepatientinnen signifikant häufiger vor als in der Allgemeinbevölkerung. Allergien auf Konservierungsstoffe waren bei ihnen dagegen seltener. Insgesamt traten in der Fibromyalgiegruppe ähnlich viele allergische Reaktionen auf wie bei den Patientinnen mit Dermatitis und signifikant mehr als in der Allgemeinbevölkerung.

Allergener Duftstoff auch in Lebensmitteln

Nach Ansicht des Autorenteams könnten zwei Hypothesen diese Ergebnisse erklären: Zum einen könnten Betroffene mit Fibromyalgie einen bislang nicht identifizierten Risikofaktor aufweisen, der sie anfälliger für Kontaktallergien macht. Zum anderen könnte die Exposition gegenüber bestimmten Allergenen beim Ausbruch der Fibromyalgie eine Rolle spielen. Die Autoren weisen darauf hin, dass Myroxylon pereirae nicht nur ein in Kosmetika und Hygieneprodukten eingesetzter Duftstoff ist, sondern auch als Aromastoff in Nahrungsmitteln verwendet wird. Auf diese Weise sei eine chronische Exposition denkbar.

Quelle: Bruze M et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2022;  DOI: 10.1111/jdv.18562