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Schnuller retten Leben

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Ein Schnuller ist ausdrücklich erlaubt. Enge  „Baby-Wraps“ sollte man jedoch sein lassen. Ein Schnuller ist ausdrücklich erlaubt. Enge „Baby-Wraps“ sollte man jedoch sein lassen. © fotolia/candy1812
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Es gibt eine ganze Palette von Maßnahmen, mit denen Eltern ihre Kleinen vor dem plötzlichen Kindstod schützen können, z.B. sie am Schnuller nuckeln lassen. Ein paar Empfehlungen gelten mittlerweile jedoch als überholt.

Obwohl die meisten Eltern viele der Risikofaktoren für einen plötzlichen Kindstod (SIDS, sudden infant death syndrome) kennen, setzen nicht alle die Ratschläge ihrer Kinderärzte um. Dabei ließ sich durch eine geeignete Prävention die Zahl der am plötzlichen Kindstod gestorbenen Säuglinge zwischen 1991 und 2015 um fast 90 % reduzieren. Was Eltern tun und was sie lieber unterlassen sollten, um ihre Kleinen zu schützen, listen Professor Dr. Christian F. Poets von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Tübingen und Kollegen auf.

Zum Schlafen auf den Rücken: Eltern sollten darauf achten, dass ihren Sprösslingen nicht zu warm ist. Ganz einfach prüfen können sie das, indem sie die Haut zwischen den Schulterblättern des Babys befühlen: warm, ohne zu schwitzen, ist optimal. Achten sollten sie zudem auf eine Raumtemperatur von 18 °C.

Schlafsack statt Bettdecke: Die Autoren raten dazu, Babys in einen Baby-Schlafsack in der passenden Größe zu legen. Wenn Eltern trotzdem eine Decke verwenden möchten, sollten sie unbedingt darauf achten, dass der Kopf nicht darunter verschwindet. Kleiner Trick: Das Kind so legen, dass die Füße am Fußende anstoßen. Auf Kopfkissen, Fellunterlagen, „Nestchen“, gepolsterte Bettumrandungen und größere Kuscheltiere gilt es tunlichst zu verzichten. Denn auch damit könnten sich die Kleinen überdecken.

Bitte ins eigene Bett: Der Säugling sollte zwar im Elternzimmer schlafen – aber im eigenen Kinderbett. Diese Empfehlung betrifft vor allem die ersten drei Lebensmonate.

Interventionsbedarf direkt nach der Geburt

Bereits in den ersten Stunden nach der Geburt kann es zu Zyanosezuständen und unvorhergesehenen Todesfällen kommen. Vor allem beim initialen Bonding auf die mütterliche Brust, in Bauchlage sowie bei Erstgebärenden treten diese Ereignisse gehäuft auf. Eltern sollten deshalb stets auf freie Atemwege ihrer Babys achten.

Ja zum Schnuller: Um entspannt ins Reich der Träume zu kommen, dürfen Babys ruhig am Nuckel lutschen. Dabei müssen Eltern ihnen den Schnuller jedoch nicht aufzwingen. Schläft das Kind einmal, sollten sie ihn nicht zurück in den Mund stecken. Regelmäßig angewendet reduziert der Schnuller das Risiko eines plötzlichen Kindstods um 30–60 %. Forscher machen die dadurch erweiterten oberen Atemwege und die geringere Schlaftiefe der Sprösslinge dafür verantwortlich. Eine frühe Einführung des Nuckels bedrohe auch nicht den Stillerfolg, betonen die Experten. Nicht zu fest einwickeln: Diese Empfehlung ist relativ neu. Ihr liegt eine aktuelle Metaanalyse zugrunde, in der festgestellt wurde, dass sich das SIDS-Risiko durch das sogenannte Swaddling deutlich erhöht. Und zwar besonders dann, wenn Babys zusätzlich auf dem Bauch oder der Seite liegen.

Quelle: Poets CF et al. Aktuelle Kinderschlafmedizin 2018; 24-30