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ADHS-Symptome Skaten gegen Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität

Autor: Friederike Klein

In neuropsychologischen Tests bestätigte sich der positive Effekt auf die Aufmerksamkeit, zudem sprachen die Ergebnisse für eine bessere Konzentrationsleistung. (Agenturfoto) In neuropsychologischen Tests bestätigte sich der positive Effekt auf die Aufmerksamkeit, zudem sprachen die Ergebnisse für eine bessere Konzentrationsleistung. (Agenturfoto) © Photographee.eu - stock.adobe.com
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Kinder mit ADHS profitieren offenbar vom Skaten. Das ergaben die ersten Auswertungen einer Studie mit 35 betroffenen Jungen. Regelmäßiges Skaten verminderte darin Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität signifikant.

Die Idee, Kinder mit ADHS skaten zu lassen, ist nicht neu. Ein Projekt „Skaten statt Ritalin“ gibt es bereits seit 2012 und bietet spezielle Skateboard-Workshops für hyperaktive Kinder. Wie sich ein Skating-Training unter fortgesetzter Stimulanzientherapie auswirkt, hat man nun an der Universität Münster untersucht. Teilnehmen konnten dabei Kinder im Alter von acht bis 13 Jahren mit der vom Facharzt gestellten Diagnose ADHS und ohne Beeinträchtigungen bzw. Komorbiditäten, die das Skaten unmöglich machten. Das Training bestand aus einem zweistündigen Kurs einmal pro Woche über insgesamt 16 Wochen, wobei zusätzliches Skaten erlaubt war. Für weitere Untersuchung en geplant sind zudem zwei Kontrollgruppen – eine mit gesunden Kindern und eine Wartegruppe –, um die Entwicklung über die Studiendauer ohne Training zu vergleichen, berichtete Prof. Dr. Patricia Ohrmann von der psychiatrischen Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Münster.

Unter anderem anhand standardisierter Fragebögen für Kinder und Eltern (DISYPS-II**) sowie neuropsychologischer Testungen wurde der potenzielle Effekt des Skatens erfasst. Die Auswertung von Daten der ersten 35 Jungen mit ADHS ergab eine signifikante Verminderung des Aufmerksamkeitsdefizits. So sank der Mittelwert von 1,92 vor der Intervention auf 1,47 danach. Der Unterschied war hochsignifikant. Ähnliches zeigte sich in puncto Hyperaktivität (1,40 vs. 1,05).

In neuropsychologischen Tests bestätigte sich der positive Effekt auf die Aufmerksamkeit, zudem sprachen die Ergebnisse für eine bessere Konzentrationsleistung. Die Veränderungen waren klinisch relevant. „Die Kinder sagten selbst: ‚Es geht mir besser‘“, berichtete Prof. Ohrmann. Ein Vater beschrieb seinen Sohn am Trainingstag und am Tag danach als ausgeglichener. Motorische Parameter wie Gleichgewicht, gezielter Krafteinsatz und dosierter Sprung veränderten sich dagegen durch das Training nicht.

** DISYPS-II: Diagnostik-System für psychische Störungen nach ICD-10 und DSM-IV für Kinder und Jugendliche–II

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nerven-heilkunde-Kongress 2022