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Skilanglauf ist gut fürs Gehirn

Autor: Tobias Stolzenberg

Nicht nur das Hirn profitiert vom Lang­lauf. Es werden auch nahezu alle Muskelgruppen trainiert. Nicht nur das Hirn profitiert vom Lang­lauf. Es werden auch nahezu alle Muskelgruppen trainiert. © iStock/TommL
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Langlauf senkt das Risiko für Depressionen und vaskuläre Demenz. Zudem macht sich bei den Skisportlern eine Parkinson­erkrankung erst später bemerkbar als bei Bewegungsmuffeln.

Dass Skilanglauf besonders positive Auswirkungen auf Körper und Psyche hat, zeigte kürzlich eine Forschergruppe aus Schweden. Bis zu 21 Jahre lang hatten sie 197 685 Teilnehmer des 30–90 km langen „Wasalaufs“ be­obachtet und geschaut, ob die Probanden in der Zeit nach dem Skirennen eine Depression, Demenz oder einen M. Parkinson entwickelten.

Für die psychische Störung lag das Erkrankungsrisiko der Sportler im medianen Alter von 36 Jahren nur knapp halb so hoch wie das der fast 200 000 gematchten Kontrollen (Hazard Ratio, HR 0,53). Die Daten der Vergleichspersonen entstammten dem schwedischen Patientenregister, sie waren keine Skifahrer.1 Der Zusammenhang fand sich für Männer und Frauen gleichermaßen. Für Herren galt jedoch: Je fitter sie beim Rennen waren, desto seltener litten sie in den folgenden zwei Jahrzehnten an Depressionen. Bei den Damen fand sich diese Korrelation zwischen Fitnessgrad und Krankheitsrisiko hingegen nicht.

Gefahr einer Alzheimer-Demenz blieb unbeeinflusst

Ähnlich das Bild bei demenziellen Erkrankungen: In den 21 Jahren nach dem Skiwettkampf wurde bei Langläufern deutlich seltener eine vaskuläre Demenz festgestellt als in der Vergleichsgruppe (HR 0,49).2 Das Risiko für eine Alzheimer-Demenz hingegen blieb durch den Sport unbeeinflusst, was die Kollegen mit dem andersartigen Pathomechanismus der Erkrankung erklären.  

Für M. Parkinson zeigte sich, dass er bei den Skiläufern deutlich später diagnostiziert wurde als in der Normalbevölkerung.3 Möglicherweise liegt dem Ergebnis aber ein Effekt zugrunde, den die Wissenschaftler als „motorische Reserve“ bezeichnen: Die Erkrankung beginnt sowohl bei Sportlern und Kontrollpersonen zum gleichen Zeitpunkt und schreitet in beiden Gruppen gleichermaßen fort. Der bessere Trainingszustand ermöglicht es den Skiläufern aber, die Folgen des Dopaminmangels länger zu kompensieren, so die Autoren. Die Symptome treten daher verzögert auf und die Krankheit wird bei den Sportlern später diagnostiziert.

1. Svensson et al. Psychiatry Res 2019; 281: 112546; DOI: 10.1016/j.psychres.2019.112546
2. Hansson O et al. Alzheimers Res Ther 2019; 11: 87; DOI: 10.1186/s13195-019-0538-4
3. Olsson TT et al. J Parkinsons Dis 2019; DOI: 10.3233/JPD-191762