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So schützen sich Reisende vor gefährlichen Wassertieren

Autor: Maria Weiß

Stachelrochen arbeiten nicht mit Gift, können aber mit ihrem Schwanzstachel erhebliche Schäden durch Stichverletzungen verursachen. Stachelrochen arbeiten nicht mit Gift, können aber mit ihrem Schwanzstachel erhebliche Schäden durch Stichverletzungen verursachen. © iStock/WhitcombeRD
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Beim Baden und Tauchen im Meer dringt man in den Lebensraum vieler faszinierender Lebewesen ein. Einige davon wissen sich heftig zu wehren. Ein forensischer Toxikologe erläutert, was Wasserratten auf Reisen beachten sollten.

Am häufigsten haben menschliche „Meeresbesucher“ wahrscheinlich Kontakt zu Quallen, die mit ihren giftigen Nesseln erheblichen Schaden anrichten können. Die gefährlichste Vertreterin ist die Cobomeduse Chironex fleckeri – auch bekannt als Seewespe, erinnerte Professor Dr. phil. nat. Dietrich­ Mebs­, Zentrum der Rechtsmedizin, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Die Würfelqualle ist an den pazifischen Stränden Nordaustraliens beheimatet und bevorzugt leider küstennahe Gewässer.

Nach Quallenkontakt niemals Süßwasser auf die Haut kippen

Durch die Berührung schießt der Nesselschlauch heraus in die Haut des Menschen und überträgt das Toxin. Intensiver Kontakt mit den Nesseln kann dadurch zu bleibenden Nervenlähmungen bis hin zum Tod durch Herz-Kreislauf-Versagen führen. Entsprechende Warnschilder an den Stränden sollten Reisende daher unbedingt beachten.

Betroffene dürfen auf keinen Fall mit Süßwasser in Berührung kommen – das würde die vorhandenen noch geschlossenen Nesselhaare zum Platzen bringen. Bei der Seewespe hilft das Übergießen mit Weinessig noch am besten, der an einigen Stränden extra bereitsteht. Bei anderen nesseltragenden Quallen kann man auch Seewasser verwenden oder versuchen, die Nesseln vorsichtig mit einem scharfkantigen Gegenstand (z.B. Kreditkarte) abzustreifen. Vorbeugend helfen dünne Ganzkörperanzüge aus Lyra. Insbesondere Kinder sollte man damit schützen, da sie von den Quallen die volle „Erwachsenendosis“ verpasst bekommen, so der Referent.

Tritt man auf Seeigel, bohren sich dessen Stacheln in die Haut und brechen ab. Beim Versuch, sie herauszuziehen, zerbröseln sie leicht und müssen in manchen Fällen chirurgisch entfernt werden. Eine Sonderform ist der in tropischen Meeren heimische Leder- oder Feuerseeigel, der mit dem Stachel gleich noch eine kleine Giftdosis verabreicht. Dies löst einen intensiven Schmerz aus, der jedoch nach 15–20 Minuten von allein nachlässt. Vor Seeigeln schützen Badeschuhe.

Auch der unbedachte Tritt auf einen gut getarnten Steinfisch rächt sich. Für zwei bis drei Tage tut das schrecklich weh, aber auch hierbei vergehen die Symptome von selbst wieder. Eine Schmerzbehandlung und Abwarten reichen also aus. Ähnliches gilt ebenfalls nach Kontakt zu einem Petermännchen. Das früher von Anglern und Seeleuten oft praktizierte Ausbrennen mit einer Zigarette – heute eleganter mit speziell angebotenen „Stichheilern“ – schafft nur zusätzliche Brandwunden, sagte der Experte.

Gegen Seeschlangengift gibt es kein Antiserum

Nicht mit Gift arbeitet der Stachelrochen. Tritt man jedoch aus Versehen auf ein in den Sand eingebuddeltes Exemplar, kann der herumschleudernde Schwanz mit seinem ausgefahrenen dolchartigen Stachel erhebliche Schäden durch Stichverletzungen verursachen.

Das bei Tauchern beliebte Füttern von Muränen sollte man lieber bleiben lassen, hier hat schon mancher einen Finger eingebüßt. Auch Seeschlangen sollte man gebührenden Respekt zollen. Unter den 50 verschiedenen Arten gibt es einige, deren Giftwirkung mit einer Kobra vergleichbar ist, und es steht kein Antiserum zur Verfügung.

Quelle: 19. Forum Reisen und Gesundheit