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Sport schützt den Darm

Autor: Dr. Judith Lorenz

Sport hat einen günstigen Einfluss auf das Adenomrisiko und die Karzinomprognose. Sport hat einen günstigen Einfluss auf das Adenomrisiko und die Karzinomprognose. © iStock/AndreyPopov
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Wer seit der Jugend regelmäßig Sport treibt, entwickelt seltener Darmpolypen. Auch Patienten mit einem bereits fortgeschrittenen kolorektalen Karzinom profitieren von einem aktiven Lebensstil.

Sport während der Adoleszenz schützt vor malignen Darmtumoren. Ob dies auch für Krebsvorstufen gilt, untersuchten Dr. Leandro Rezende von der Abteilung für Präventivmedizin der Universität Sao Paulo und Kollegen anhand der Daten von 28 250 Teilnehmerinnen der Nurses‘ Health Study II. Alle Frauen hatten Angaben zu ihrem momentanen Bewegungsverhalten und dem im Alter zwischen 12 und 22 Jahren gemacht und waren später koloskopiert worden.

Die seit ihrer Teenagerzeit sportlich Aktiven (mehr als 60 min am Tag) hatten im Vergleich zu den bewegungsärmeren Teilnehmerinnen ein um 24 % geringeres Adenomrisiko sowie ein um 39 % geringeres Risiko für fortgeschrittene Adenome. In der begleitenden Pressemitteilung vermuten die Studienautoren, dass man den hemmenden Effekt auf die Karzinogenese der Abnahme des Körperfetts, niedrigeren Enzündungslevels sowie Insulinspiegeln zuschreiben könne.

Dr. Brendan Guercio, Internist am Brigham and Women‘s Hospital in Boston, und seine Kollegen beschäftigten sich dagegen mit der Frage, ob Sport auch die Prognose des fortgeschrittenen bzw. metastasierten kolorektalen Karzinoms günstig beeinflusst. Sie befragten 1218 Chemo-Patienten, wie häufig sie in den vier Wochen vor und nach Therapiebeginn Sport getrieben hatten. Auch in diesem Studienkollektiv schien körperliche Betätigung mit einer positiven Wirkung assoziiert zu sein: Aktive Patienten waren gegenüber den inaktiveren Vergleichspersonen sowohl bezüglich des progressionsfreien Überlebens als auch des Auftretens mindestens drittgradiger Chemo-bedingter Nebenwirkungen im Vorteil. Positive Effekte waren dabei bereits bei einer Bewegungsintensität von neun MET*-Stunden/Woche nachweisbar. Einen eindeutigen Nachweis, dass sich auch das Gesamtüberleben verlängerte fanden sie aber nicht.

* Metabolisches Äquivalent

Quellen:
1. Rezende LFM et al. Br J Cancer 2019; 121: 86-94; doi: doi.org/10.1038/s41416-019-0454-1
2. Guercio BJ et al. J Clin Oncol 2019; doi: 10.1200/JCO.19.01019