Anzeige

Kardiorespiratorische Fitness Survival of the Fittest

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Der Erhalt der kardiorespiratorischen Fitness wird meist unterschätzt. Dabei haben bereits kleine Veränderungen eine große Wirkung auf das Mortalitätsrisiko. Der Erhalt der kardiorespiratorischen Fitness wird meist unterschätzt. Dabei haben bereits kleine Veränderungen eine große Wirkung auf das Mortalitätsrisiko. © Dudarev Mikhail – stock.adobe.com
Anzeige

Wie wichtig die kardiorespiratorische Fitness für die Gesundheit ist, wird von vielen unterschätzt. Einerseits sollten Ärzte sie viel öfter kontrollieren. Andererseits müssen Patienten viel mehr tun, um ihre Fitness aufrechtzuerhalten.

Die kardiorespiratorische Fitness (CRF) wird oft einmal erfasst und danach nicht mehr kontrolliert. Deshalb gibt es bisher kaum Daten dazu, wie sich Veränderungen der CRF auf die Mortalität auswirken. Dr. Peter­ Kokkinos­, Veterans Affairs Medical Center Washington, und Kollegen füllen diese Lücke mit einem Datensatz zu mehr als 90.000 Personen im Alter zwischen 30 und 95 Jahren. Alle Studienteilnehmer hatten zwei Laufbandergometrien im Abstand von mindestens einem Jahr (im Mittel 5,8 Jahre) absolviert. Die Einteilung der CRF-Level richtete sich nach dem Alter und dem maximal erreichten metabolischen Äquivalent bei der ersten Untersuchung.

Fitness nimmt bei 45 % der Teilnehmer ab

Während des medianen Follow-ups (6,3 Jahre) betrug die jährliche Mortalitätsrate 27,6 pro 1000 Personenjahre; insgesamt starben 18.300 Teilnehmer. Ein Viertel der Kohorte zeigte keine Veränderung der CRF zwischen beiden Messungen. Bei 29,3 % nahm die Fitness zu und bei 45,6 % ab. 

Sowohl bei Patienten mit und als auch bei Personen ohne kardiovaskuläre Erkrankung stand das Absinken der CRF um ≥ 1 MET in einer invers proportionalen Beziehung zur Mortalität – unabhängig vom Ausgangswert. Nahm bei Patienten mit einer geringen CRF (2. Quartil) der Wert um > 2 MET ab, stieg das Mortalitätsrisiko bei vorhandener kardiovaskulärer Erkrankung um 74 % und ohne kardiovaskuläre Erkrankung um 69 %. 

Viele unterschätzen die Konsequenzen

Schon kleine Veränderungen wirken sich erheblich auf das Mortalitätsrisiko aus, resümieren die Forscher. Welche Bedeutung der Erhalt der Fitness durch körperliche Aktivität hat, wird allerdings von vielen unterschätzt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch Dr. Barry Franklin, Beaumont Health, und Kollegen. Bei gleichem Risikoprofil zeigen sich für unfitte Menschen höhere Gesundheitskosten, höhere Komplikationsraten und eine 2- bis 3-fach höhere Mortalität als für fitte. Jede Zunahme der CRF um 1 MET bedeutete eine Abnahme der Mortalität um 15–17 %.

Quelle: 1. Kokkinos P et al. J Am Coll Cardiol 2023; 81: 1137-1147; DOI: 10.1016/j.jacc.2023.01.027 
2. Franklin BA et al. Mayo Clinic Proceed­ings 2023 ; 98: 316-331; DOI: 10.1016/j.mayocp.2022.09.011