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Colitis ulcerosa Symptomfreiheit genügt nicht mehr

Autor: Maria Weiß

Die vollständige Abheilung ist nicht nur ein hehres Ziel in klinischen Studien, sondern auch im realen Leben eine hohe praktische Relevanz hat. Die vollständige Abheilung ist nicht nur ein hehres Ziel in klinischen Studien, sondern auch im realen Leben eine hohe praktische Relevanz hat. © iStock/Juan Gärtner
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Eine vollständige Abheilung der Schleimhautveränderungen bei Colitis ulcerosa (CU) ist ein ehrgeiziges Therapieziel. Wenn das schon früh im Krankheitsverlauf gelingt, scheinen die Patienten davon besonders zu profitieren, wie eine italienische Studie nahelegt.

Früher wurde die Remission der CU vor allem an den klinischen Symptomen wie Diarrhö und Schleimhautblutungen festgemacht. Ferdinando D’Amico von der Abteilung für Gastrologie und Endoskopie an der Università Vita-Salute San Raffaele in Mailand und Kollegen haben in ihre retrospektive Kohortenstudie 494 Patienten mit Colitis ulcerosa eingeschlossen, von denen bei 109 eine komplette Abheilung erzielt worden war. Diese war definiert als eine gleichzeitige klinische, endoskopische und histologische Remission. Die Teilnehmer wurden im Mittel über 24 Monate nachverfolgt.

Eine OP war deutlich seltener notwendig

Dies zahlte sich für die Patienten aus: Sie mussten seltener wegen der Erkrankung ins Krankenhaus (5,5 % vs. 23,1 %) und deutlich seltener operiert werden (1,8 % vs. 10,9 %) als die Vergleichsgruppe ohne vollständige Abheilung. In der Multivarianzanalyse erwies sich die histologische Heilung (Nancy-Score von 0) als einzige Komponente mit einem signifikant niedrigeren Risiko für Komplikationen, stationäre Behandlung und OP.

Damit wurde gezeigt, dass die vollständige Abheilung nicht nur ein hehres Ziel in klinischen Studien ist, sondern auch im realen Leben eine hohe praktische Relevanz hat. Nach Ansicht der Autoren müsse dies in größeren prospektiven Studien belegt werden, bevor man die vollständige Heilung als allgemeines Behandlungsziel für alle Patienten festgelege.

Quelle: D’Amico F et al. United European Gastroenterol J 2022; 10: 777-784; DOI: 10.1002/ueg2.12288