
Long-COVID besser verstehen Symptomliste und 5 Typen helfen bei der Diagnose

2023 wurde der Long-COVID-Research-Index auf Basis der RECOVER-Adult-Studie erarbeitet. Um die Klassifikationskriterien zu prüfen und zu verfeinern, hat ein Team um Dr. Linda Geng von der Stanford University den Index mit Daten von fast 4.000 neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aktualisiert. Zur prospektiv evaluierten Kohorte gehören jetzt über 13.500 Personen, von denen die große Mehrheit mindestens 4,5 Monate nach einer ersten bestätigten SARS-CoV-2-Infektion erfasst wurde. 1904 Untersuchte hatten keine bestätigte COVID-Infektion hinter sich. Das mittlere Alter der Gesamtkohorte betrug 45 Jahre, knapp drei Viertel waren weiblich.
Zur aktualisierten Symptomenliste gehörten Unwohlsein oder Schmerzen nach körperlicher Anstrengung, Benommenheit, Schwindel, Palpitationen, Geschmacks- oder Geruchsveränderungen, Durst, chronischer Husten, Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und Schlafapnoe. Mangel an sexuellem Verlangen und abnormale Bewegungen wurden aus der Liste eliminiert.
Im Research-Index 2024 liegt die Schwelle, um hochsymptomatische Patientinnen und Patienten zu identifizieren, bei 11. Insgesamt 20 % der Kohorte mit bekannter zurückliegender COVID-Infektion und 4 % ohne bestätigte Vorinfektion wurden als wahrscheinliche Long-COVID-Erkrankte klassifiziert. In dieser Subgruppe waren die häufigsten Symptome
- Fatigue (86 %),
- Unwohlsein oder Schmerzen nach körperlicher Anstrengung (87 % bzw. 75 %),
- Schwindel (66 %),
- Benommenheit (64 %),
- gastrointestinale Beschwerden (59 %) und
- Palpitationen (58 %).
Bei den Teilnehmenden mit wahrscheinlichem Long-COVID und bestätigter Infektion kristallisierten sich fünf Symptom-Subtypen heraus, die sich in demographischen Variablen und Lebensqualität unterscheiden. Die Fatigue erwies sich bei allen Subtypen außer Typ 1 als Kernkriterium. Ansonsten waren folgende Beschwerden typisch:
- Subtyp 1: Geschmacks- und Geruchsveränderungen
- Subtyp 2: chronischer Husten,
- Subtyp 3: Benommenheit,
- Subtyp 4: Palpitationen,
- Subtyp 5: Schmerzen nach körperlicher Anstrengung, Schwindel oder gastrointestinale Symptome.
Teilnehmende mit Typ 5, dem schwersten aller Subtypen, waren häufiger in Lebensqualität, körperlicher Gesundheit und Funktionsfähigkeit eingeschränkt als solche mit den anderen Subtypen. Zum Subtyp 5 gehörten auch überdurchschnittlich viele Personen ohne COVID-Impfung und mehr Personen, deren Infektion vor der Phase mit zirkulierender Omikron-Variante stattfand. Subtyp 3 kam bei Frauen seltener vor und die Subtypen 4 oder 5 waren bei ihnen häufiger als bei Männern.
Quelle: Geng LN et al. JAMA 2024; doi: 10.1001/jama.2024.24184