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Typ-2-Diabetes und MASLD Synergistische Effekte treiben kardiovaskuläres Risiko nach oben

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Lebensstiländerungen wie eine Gewichtsreduktion und mehr Bewegung, wie sie ein Diabetes erfordert, sind demnach für Patienten mit zusätzlicher Lebersteatose nochmals dringlicher. Lebensstiländerungen wie eine Gewichtsreduktion und mehr Bewegung, wie sie ein Diabetes erfordert, sind demnach für Patienten mit zusätzlicher Lebersteatose nochmals dringlicher. © Peakstock - stock.adobe.com
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Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, kurz NAFLD*, hat zwar mittlerweile mit MASLD** eine neue Bezeichnung erhalten. Mit der geänderten Nomenklatur solle eine Stigmatisierung der betroffenen Patienten verhindert werden, heißt es zur Begründung. 

Unabhängig von der Bezeichnung bleibt aber die Fettüberladung der Leber das maßgebliche Kennzeichen der Erkrankung, schreiben Kyung-Soo Kim von der Abteilung für Innere Medizin der CHA Universitätsklinik im südkoreanischen Seongnam und Kollegen. Die Gruppe hat das Herz-Kreislauf- und Mortalitätsrisiko einer MASLD für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 untersucht.

Lebersteatose bei intaktem Glukosestoffwechsel seltener

Die Wissenschaftler beobachteten fast 7,8 Millionen Menschen aus der Allgemeinbevölkerung über mehr als acht Jahre. Zu Beginn war eine gute halbe Million der Teilnehmer an Typ-2-Diabetes erkrankt. Bei diesen Patienten fand sich wesentlich häufiger eine MASLD als bei Stoffwechselgesunden. Gut ein Drittel von ihnen wies den Grad 1 auf, ein Viertel den Grad 2. Bei Patienten ohne Diabetes mellitus lag nur bei jedem Fünften eine MASLD vom Schweregrad 1 vor, eine Grad-2-Erkrankung nur bei jedem Zehnten. Das Ausmaß der Steatosis hatten die Forscher anhand des Fatty Liver Index berechnet, in den der BMI, Taillenumfang sowie die Konzentrationen der γ-GT und der Triglyzeride eingehen. 

Im Verlauf traten mit zunehmender Schwere der MASLD mehr und mehr kardiovaskuläre Erkrankungen wie Myokardinfarkt oder ischämischer Schlaganfall auf. Auch die Gesamtsterblichkeit stieg an. Das Risiko für die Herz-Kreislauf-Komplikationen war bei den Diabetespatienten wesentlich größer, berichten Kim und Kollegen.

Ohne MASLD und ohne Diabetes betrug das absolute Risiko für eine Herz-Kreislauf-Störung in den folgenden fünf Jahren 1,03. Für Betroffene mit Diabetes und MASLD Grad 2 war es mit 4,66 um mehr als das Viereinhalbfache erhöht.

Da gibt es nur eines: Gewicht runter und Sport rauf

Lebensstiländerungen wie eine Gewichtsreduktion und mehr Bewegung, wie sie ein Diabetes erfordert, sind demnach für Patienten mit zusätzlicher Lebersteatose nochmals dringlicher, schreibt Dr. Neeraj Bhala von der Universität Nottingham in einem begleitenden Kommentar. Spezifische Medikamente gegen die MASLD sind bisher zwar nicht zugelassen, jedoch zeigten einige Antidiabetika wie GLP1-Agonisten und SGLT2-Hemmer in Studien gute Ergebnisse.


* non-alcoholic fatty liver disease
** metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease

Quellen: 

1. Kim KS et al. BMJ 2024; 384: e076388; DOI: 10.1136/bmj‑2023‑076388
2. Bhala N. BMJ 2024: 384: q309; DOI: 10.1136/bmj.q309