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HIV-Therapie Viren möglichst früh erwischen

Autor: Maria Weiß

Bei sofortigem Therapiestart zeigte sich eine deutlich bessere Verträglichkeit. Bei sofortigem Therapiestart zeigte sich eine deutlich bessere Verträglichkeit. © iStock/Devenorr
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Wer eine HIV-Infektion bereits in der Akutphase detektiert und unmittelbar die Therapie einleitet, kann seinen Patienten einen eindeutigen Vorteil verschaffen.

Einigkeit herrscht darüber, dass man mit einer antiretroviralen Therapie (ART) unmittelbar nach der HIV-Diagnose beginnen sollte. Dadurch lassen sich Morbidität, Mortalität und Transmissionsrisiko deutlich senken. Wie sieht es aber hinsichtlich der Zeit zwischen Infektion und Therapie aus, fragte Professor Dr. Clara Lehmann von der Abteilung für Klinische Infektiologie an der Uniklinik Köln.

In einer Studie wurde untersucht, welchen Einfluss eine unmittelbare ART in der Akutphase hat. Eingeschlossen waren 256 Patienten, bei denen das Screening eine akute HIV-Infektion (PCR auf HIV1-RNA positiv, Antikörper noch negativ) oder eine kürzlich erworbene HIV-Infektion (≤ 3 Monate) ergeben hatte. 105 dieser Patienten erhielten die ART innerhalb von 30 Tagen, 111 innerhalb von 24 Wochen.

Bei früher Infektion und sofortigem Therapiestart zeigte sich eine deutlich bessere Verträglichkeit. Die Viruslast ging stärker zurück, zudem reduzierten sich die Symptome der HIV-Infektion oder anderer Infektionen. Hinsichtlich der CD4-Zellzahl zeigte sich zwar kein signifikanter Unterschied innerhalb von 48 Wochen – die CD4/CD8-Ratio entwickelte sich aber bei frühem Therapiebeginn deutlich güns­tiger. Somit zahle es sich aus, z.B. durch Screening von Risikogruppen, Infizierte möglichst früh zu entdecken und dann am besten innerhalb eines Monats mit der ART zu beginnen, so Prof. Dr. Lehmann.

Quelle: 15. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin