Das Jahr ist entscheidend Was die Entstehung von Allergien triggert

Autor: Dr. Anna-Lena Krause

Neben den Genen hat die Umwelt einen enormen Einfluss darauf, ob jemand eine Allergie entwickelt. Neben den Genen hat die Umwelt einen enormen Einfluss darauf, ob jemand eine Allergie entwickelt. © Alexander Raths - stock.adobe.com

Neben den Genen hat die Umwelt einen enormen Einfluss darauf, ob jemand eine Allergie entwickelt.

Eine Rolle spielen u. a. Klimawandel, Mikroplastik und hochverarbeitete Lebensmittel. Allergische Erkrankungen nehmen zu: „Es ist möglich, dass dies zumindest teilweise mit Extremwetterereignissen und Schadstoffen zu tun hat“, betonte Prof. Dr. Kari Nadeau, Harvard School of Public Health, Boston. 

Umweltfaktoren werden unter dem Begriff Exposom zusammengefasst. Neben Klimaveränderungen und Umweltgifte zählen dazu Ernährung, Antibiotika und Mikrobiom. Letzteres kann das Auftreten atopischer Erkrankungen entweder vermindern, z. B. indem es Toleranz induziert und die Hautbarriere stärkt, oder begünstigen, indem es Abwehrzellen aktiviert. Extremwetterereignisse fördern nicht nur den Pollen- und Sporenflug, sie verändern auch die Mikroflora. 

Als kritisches Zeitfenster bei der Entstehung von Atopien gilt das erste Lebensjahr. Insbesondere der peripartale Kontakt zu Antibiotika, Arsen im Trinkwasser sowie per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen in der Muttermilch reduzieren die Diversität der Darmflora von Säuglingen. Ein verändertes intestinales Mikrobiom wiederum korreliert mit Asthma, allergischer Rhinitis und Lebensmittelallergien. 

Der Allergieentstehung lässt sich über eine intakte epitheliale Barriere entgegenwirken. Diese wird jedoch u. a. durch Luftverschmutzung und Mikroplastik geschädigt. In der Folge kommt es zu begünstigenden Immunreaktionen. Zudem scheinen hochverarbeitete Lebensmittel die Darmflora zu verändern und dadurch ggf. das Risiko für Nahrungsmittelallergien zu erhöhen.

Sensibilisierung durch Topika verhindern?

Lassen sich Lebensmittelallergien verhindern, indem man Babys mit Emollienzien und topischen Steroiden behandelt? Diese Frage soll in einer Studie mit > 300 Neugeborenen, die Anzeichen für trockene Haut oder Neurodermitis zeigen, beantwortet werden. Die Ergebnisse werden 2027 erwartet. Kontakt zu Tieren wiederum senkt die Wahrscheinlichkeit, an einer atopischen Dermatitis zu erkranken. Eine Untersuchung mit Bauernhofkindern hat ergeben, dass das Risiko umso geringer wird, je mehr verschiedene Arten gehalten werden.

* American Academy of Allergy, Asthma & Immunology/World Allergy Organization