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Darmkrebs Weiterentwickelter FIT verbessert das Screening

Autor: Dr. Judith Lorenz

Der weiterentwickelte immunochemische FIT-Darmkrebsstuhltest verbessert das Darmkrebsscreening.
Der weiterentwickelte immunochemische FIT-Darmkrebsstuhltest verbessert das Darmkrebsscreening. © 9dreamstudio – stock.adobe.com
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Der FIT ermöglicht eine nicht-invasive Darmkrebsfrüherkennung mittels Stuhltest. Er eignet sich allerdings weniger gut zur Detektion fortgeschrittener Neoplasien. Eine Weiterentwicklung des Tests löst nun dieses Problem.

Der immunochemische FIT-Darmkrebsstuhltest (engl. faecal immunochemical test) wird weltweit zur Früherkennung kolorektaler Karzinome eingesetzt. Die Vorzüge des FIT-basierten Screenings sind die hohe Anwenderfreundlichkeit, hohe Screening-Teilnahmeraten, die effiziente Laborlogistik sowie die optimale Verteilung der Koloskopieressourcen. Allerdings hat der Test eine gravierende Schwäche: Fortgeschrittene kolorektale Adenome erkennt er nur eingeschränkt. 

Neuer Test erkennt drei Proteinbiomarker

Aus diesem Grund wurde er nun weiterentwickelt, berichten Forschende um Dr. Pieter Wisse, Netherlands Cancer Institute, Amsterdam. Der neue Multitarget-FIT basiert auf der Detektion dreier Proteinbiomarker, nämlich Hämoglobin, Calprotectin und SerpinF2. Nach ersten vielversprechenden Ergebnissen in einer Koloskopiekohorte validierten Dr. Wisse und weitere Kolleg:innen den Test nun im Rahmen einer großen bevölkerungsbasierten Screening-Interventionsstudie.

In den Niederlanden ist die Darmkrebsfrüherkennung in Form eines nationalen FIT-basierten Screeningprogramms organisiert, informieren die Autorinnen und Autoren. Das Studienkollektiv bildeten 13.187 Niederländer:innen im Alter zwischen 55 und 75 Jahren, die 2022 der Screeningeinladung folgten. Ein vorangegangenes kolorektales Karzinom und hereditärer Darmkrebs stellten Ausschlusskriterien dar. Alle Teilnehmenden sandten zwei Stuhlproben aus derselben Darmentleerung ein: Je eine für den konventionellen und eine für den Multitarget-FIT. Positive Testergebnisse klärte die Arbeitsgruppe mittels Koloskopie ab.

Die Auswertung der Daten ergab: Der Multitarget-FIT war dem FIT überlegen. Das traf sowohl auf die Detektion kolorektaler Karzinome zu (26 vs. 23 bzw. 0,20 % vs. 0,17 %) als auch auf fortgeschrittene Adenome (216 vs. 114 bzw. 1,64 % vs. 0,86 %) und fortgeschrittene serratierte Polypen (57 vs. 22 bzw. 0,43 % vs. 0,17 %), konkretisiert das Team.

Positive Bilanz für Inzidenz und Mortalität

Weiterhin berechneten die Forschenden den theoretischen klinischen Nutzen eines auf dem Multitarget-FIT basierenden Screeningprogramms. Ihrem Mikrosimulationsmodell zufolge kann diese Strategie im Vergleich zum etablierten niederländischen Früherkennungsprogramm – bei akzeptablen Kosten – die Darmkrebsinzidenz langfristig um 21 Prozentpunkte und die damit verbundene Mortalität um 18 Prozentpunkte senken. Die Anzahl der erforderlichen Koloskopien steigt dabei um 65 Prozentpunkte.

Gegenwärtig wird der Multitarget-FIT weiter optimiert, berichtet die Arbeitsgruppe abschließend: Industrielle Standardassays sollen zukünftig ein Hochdurchsatz-Screening im Rahmen großer bevölkerungsbasierter Screeningprogramme ermöglichen.

Quelle:
Wisse PHA et al. Lancet Oncol 2024; DOI: 10.1016/S1470-2045(23)00651-4