Risiko thorakales Aortenaneurysma Wie oft Kontrollen beim Aortenaneurysma nötig sind

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Bei Aortenaneurysmen ist die Wachstumsrate ein Risikofaktor für Rupturen. Bei Aortenaneurysmen ist die Wachstumsrate ein Risikofaktor für Rupturen. © Samunella – stock.adobe.com

Thorakale Aortenaneurysmen sind oft symptomlos, können aber fatal enden. Eine Metaanalyse von 85 Studien zeigt: Die Wachstumsgeschwindigkeit hängt stark von der Genese ab – mit direkten Folgen für das optimale Überwachungsintervall.

Thorakale Aortenaneurysmen können aber jederzeit rupturieren. Ein potenzieller Risikofaktor ist ihre Wachstumsgeschwindigkeit. Eine Forschungsgruppe um Dr. Matthew Henry, Department of Radiology, University of Michigan, Ann Arbor, untersuchte nun, welche Patientencharakteristika für eine raschere Größenzunahme prädisponieren. Unterschieden wurden drei Gruppen: Personen mit hereditärer Erkrankung der thorakalen Hauptschlagader, solche mit bikuspider Valva aortae und solche mit sporadisch aufgetretenem Aneurysma. Eingang in die Metaanalyse fanden 85 Studien, darunter zehn zu den hereditären Syndromen, 31 zur bikuspiden Klappe und 34 zur sporadischen Genese.

Die mittlere jährliches Wachstumsgeschwindigkeit betrug bei Vorliegen eines Turner-Syndroms 0,25 mm, bei Marfan-Syndrom 0,45 mm und bei Loeys-Dietz-Syndrom 0,81 mm. Mit Klappenvitium waren es vor der Gefäßoperation 0,37 mm pro Jahr, postoperativ 0,18 mm. Der durchschnittliche Größenzuwachs bei sporadischer Aussackung der Aorta ascendens betrug 0,33 mm/Jahr; war stattdessen die A. descendens betroffen, lag dieser Wert mit 2,71 mm/Jahr deutlich höher.

Je nach Pathogenese wachsen Aneurysmen der Aorta ascendens zwischen 0,25 und 1 mm im Jahr, konstatiert das Autorenteam um Dr. Henry. Somit dürfte bei asymptomatischen Patientinnen und Patienten ohne besorgniserregende morphologische Veränderungen eine Kontrolluntersuchung alle zwei bis drei Jahre genügen. In spezifischen Subgruppen wie Marfan- und Loeys-Dietz-Syndrom und bei Veränderungen in der absteigenden Aorta ist mit einer rascheren Vergrößerung zu rechnen, die kürzere Intervalle nahelegt.

Quelle: Henry M et al. J Am Heart Assoc 2025; 14: e038821; doi: 10.1161/JAHA.124.038821