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Wie viel Salz sollte man täglich zu sich nehmen?

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Die WHO-Empfehlung zum sehr niedrigen Salzkonsum dürfte laut dieser Studie vom Tisch sein. Die WHO-Empfehlung zum sehr niedrigen Salzkonsum dürfte laut dieser Studie vom Tisch sein. © iStock/SarapulSar38
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Die WHO empfiehlt täglich weniger als 2 g Kochsalz, der Durchschnittsbürger konsumiert aber 4 g. Macht nichts, ergibt eine prospektive Langzeitstudie. Diese Menge scheint genau richtig.

Das wenige Salz sollte man mit viel Kalium (mehr als 3,5 g/Tag) ergänzen, so die WHO. Realistisch sind diese Vorgaben nicht und beruhen auch nur auf einer schmalen Datenbasis. Zusätzlich zeigen Studien eine J-förmige Assoziation zwischen Natriumaufnahme und Herz-Kreislauf-Gesundheit. Ihnen zufolge erhöht sich ab 5 g/Tag NaCl das kardiovaskuläre Risiko zwar – vor allem bei Hypertonikern –, das gilt aber auch bei Mengen unter 2,7 g/Tag.

Die Achtjahres-Daten der großen prospektiven Kohortenstudie PURE sorgen nun für mehr Klarheit. Erste Erkenntnis: Weltweit gibt es kaum Menschen, die weniger als 2 g Natrium und gleichzeitig mehr als 3,5 g Kalium täglich zu sich nehmen. Aber langfristig zeigten Teilnehmer mit einem moderaten Kochsalzkonsum von 3–5 g/Tag und einer etwas höheren Kaliumsalzzufuhr die geringsten Raten bei Mortalität und kardiovaskulären Ereignissen. Damit dürfte die WHO-Empfehlung zum angeblich „gesunden“ sehr niedrigen NaCl-Verzehr vom Tisch sein, schlussfolgern die Autoren.

Einbezogen in die Studie waren 103 570 Personen im Alter zwischen 35 und 70 Jahren, weltweit in städtischen und ländlichen Regionen rekrutiert. In multivariablen Cox-Regressionsmodellen wurde die Assoziation zwischen der Urinausscheidung von Natrium und Kalium als Surrogatparameter für die Na/K-Aufnahme mit der Gesamtmortalität und kardiovaskulären Ereignissen analysiert. Außerdem gingen wie in früheren Studien sowohl hohe als auch sehr niedrige Natriumwerte mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher. Bei Kalium war der Zusammenhang linear – je mehr, desto besser.

Quelle: O’Donnell M et al. BMJ 2019; 364: l772