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Nephropathie Zwei aktuelle Cochrane Reviews untersuchen die angepasste Ernährung bei diabetischer Nierenerkrankung

Autor: Angela Monecke

Mit weniger Salz kann man den Blutdruck senken und so die Nieren schützen. Mit weniger Salz kann man den Blutdruck senken und so die Nieren schützen. © Sharif – stock.adobe.com
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Menschen mit einer diabetischen Nierenerkrankung können ihren Blutdruck deutlich senken, wenn sie weniger Salz essen. Das ergab einer der beiden Cochrane Reviews. Darin wurden die präventiven und therapeutischen Auswirkungen einer Ernährungsanpassung bei diabetesbedingter Nierenschädigung untersucht. Wie sich eine reduzierte Eiweißaufnahme auf die Nierenfunktion auswirkt, bleibt aber weiter unklar.

Um dauerhafte Nierenschäden bei Diabetespatient*innen zu verhindern, werden ihnen oft zwei Ernährungsumstellungen empfohlen: eine reduzierte Eiweißzufuhr und eine konsequente Blutdruckeinstellung in den Normbereich. Am einfachsten – und ganz ohne Medikamente – lässt sich der Blutdruck senken, in dem man die Salzzufuhr herunterfährt. Dies kann auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall reduzieren. Inwieweit aber profitieren Patient*innen in der Praxis von geänderten Ernährungsgewohnheiten?

Eiweißarme Diät: Ergebnisse enttäuschen 

Ein Cochrane Review hat randomisierte kontrollierte Studien (8 Studien mit 486 Typ-1- und Typ-2-Diabetespatient*innen) genauer geprüft. Dabei wurde eine eiweißarme Diät (0,6 bis 0,8 g/kg Körpergewicht/Tag) mit einer uneingeschränkten Eiweißzufuhr über mindestens 12 Monate verglichen. Die Ergebnisse halten die Autor*innen aber eher für enttäuschend: Im Vergleich zu einer nicht limitierten Eiweißaufnahme wirkt sich eine eiweißarme Diät möglicherweise nur gering oder gar nicht darauf aus, wie viele Menschen sterben oder an die Dialyse müssen. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz wird hier jedoch als niedrig eingestuft. Bessere Studien könnten aber durchaus positive Effekte zeigen. Unbeantwortet blieb auch die Frage nach der Lebensqualität und nach unerwünschten Wirkungen.

Mehr Hoffnung dürfen Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes haben, wenn es darum geht, weniger Salz zu konsumieren und damit ihren Blutdruck zu senken. Der aktualisierte Cochrane-Review zu diesem Thema hat jetzt eine weitere randomisierte kontrollierte Studie eingeschlossen (Einschlusskriterium: Nierenfunktionsleistung im Normbereich, gemessen als glomeruläre Filtrationsrate, kurz: GFR). Insgesamt 313 Patient*innen mit erhöhtem und normalem Blutdruck nahmen daran teil. 

Deutliche Blutdrucksenkung durch eingespartes Salz

Die gute Nachricht: Sowohl der systolische als auch der diastolische Blutdruck ließ sich um 7 bzw. 3 mmHg senken, wenn die Personen weniger als 5 g Salz pro Tag zu sich nahmen. Dies entspricht etwa dem Effekt, den ein Blutdruckmedikament im Schnitt hat, so die Autor*innen. Aber auch hier schränkte eine niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz die positiven Effekte ein und es seien künftig bessere Studien nötig.

Literatur:

Jiang S et al. Cochrane Database of Systematic Reviews 2023, Issue 1. Art. No.: CD014906. DOI: 10.1002/14651858.CD014906.pub2

Hodson EM et al. Cochrane Database of Systematic Reviews 2023, Issue 1. Art. No.: CD006763. DOI: 10.1002/14651858.CD006763.pub3