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COVID-Impfschutz bei Krebs Antikörperantwort fällt geringer aus als die von Gesunden

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Der zusätzliche 20-fache Anstieg durch den Booster auf 9.224,85 U/ml spricht für eine robuste B-Zellantwort. Der zusätzliche 20-fache Anstieg durch den Booster auf 9.224,85 U/ml spricht für eine robuste B-Zellantwort. © iStock/FatCamera
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Krebspatienten unter aktiver Therapie oder nach Stammzelltransplantation haben ein höheres Risiko, im Falle einer Infektion an COVID-19 zu sterben. Wie lange kann man bei ihnen von einem Impfschutz ausgehen?

Dr. Qamar Khan, University of Kansas Medical Center, und Kollegen suchten eine Antwort: Sie analysierten die Titer der Antikörper mit SARS-CoV-2 Spikeprotein-Rezeptor-Bindungsdomäne (anti-RBD) nach der Gabe einer COVID-19-Vakzine.

An der prospektiven Studie nahmen 453 Krebspatienten teil, die eine Antitumortherapie oder Stammzelltransplantation bekamen. Die Antikörpertiter wurden u.a. vor der Impfung, zwei Wochen nach der ersten Impfdosis sowie sechs Monate nach der zweiten Dosis gemessen. Bei den Patienten, die zudem einen Booster bekamen, erfolgte die Analyse 30 Tage danach. Fast alle Patienten erhielten eine mRNA-Vakzine, 4 % den vektorbasierten Impfstoff.

Die Reaktion auf die erste Immunisierung verlief noch verhalten (Anstieg von 1,70 auf 18,65 U/ml). Einen Monat nach der Zweiten lag der mittlere Anti-RBD-Titer bei 470,38 U/ml. Dieser Wert blieb über sechs Monate weitgehend stabil (447,23 U/ml), d.h. über diesen Zeitraum lagen insgesamt 80 % der Patienten über dem Schwellenwert von 100 U/ml.

Der zusätzliche 20-fache Anstieg durch den Booster auf 9.224,85 U/ml spricht für eine robuste B-Zellantwort, so die Autoren. Die Anti-RBD-Titer korrelierten außerdem eng mit den gemessenen neutralisierenden Antikörpern. Dennoch lägen die Werte unterhalb denen von gesunden Geimpften und jeweils niedriger für Männer vs. Frauen, über 65-Jährige vs. unter 50-Jährige und Patienten mit hämatologischen Neoplasien vs. Patienten mit soliden Tumoren.

Quelle: Khan QJ et al. JAMA Oncol 2022; DOI: 10.1001/jamaoncol.2022.0752