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Pleuramesotheliom Einmal pusten, bitte!

WCLC 2023 Autor: Dr. Judith Besseling

Forschende entwickeln ein Modell, das ein Therapieansprechen von Patient:innen mit Pleura­mesotheliom absehen kann.
Forschende entwickeln ein Modell, das ein Therapieansprechen von Patient:innen mit Pleura­mesotheliom absehen kann. © Vadym – stock.adobe.com
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Eine Asbestexposition führt dazu, dass bestimmte Gase im Atem der Betroffenen zu finden sind. Forschende nutzten diesen Fakt, um ein Modell zu entwickeln, das ein Therapieansprechen von Patientinnen und Patienten mit Pleura­mesotheliom absehen kann.

Das Pleuramesotheliom zählt noch immer zu den Krebserkrankungen mit einer sehr schlechten Pro­gnose. Es wird mehrheitlich in späten Stadien diagnostiziert. Aktuelle Therapien bestehen aus einer platinbasierten Chemotherapie plus Pemetrexed oder den Checkpoint-Hemmern Ipilimumab und Nivolumab. Eine Krankheitskontrolle wird allerdings nur in etwa 20 % der Fälle erreicht. Die Überlebensrate soll durch neue prädiktive Biomarker verbessert werden, erinnerte Prof. Dr. ­Kevin ­Lamote, Universität Antwerpen.

Atemprofile von Respondern und Non-Respondern geprüft

Wie der Belgier erläuterte, enthält ausgeatmeter Atem nach Asbest­exposition sogenannte Volatile Organic Compounds (VOC) – flüchtige organische Verbindungen, die durch asbestinduzierten oxidativen Stress entstehen. Einerseits könne dies genutzt werden, um Mesotheliompatient:innen zu identifizieren. Aber auch ein Therapie­ansprechen soll mithilfe dieses Parameters vorhergesagt werden.

Die Strategie von Dr. Lamote und seinen Kolleg:innen sah vor, Unterschiede zwischen Atemprofilen von Respondern und Non-Respondern einer Immuntherapie nach Behandlung zu identifizieren. Diese Daten sollten genutzt werden, um herauszufinden, ob schon vor Therapie­beginn mithilfe der Atemanalyse ein Ansprechen vorhergesagt werden kann. 

15 Patient:innen mit Pleurameso­theliom wurden alle drei Monate nachverfolgt: Die Forschenden nahmen Atemproben und es erfolgte ein CT-Scan, um für eine stabile bzw. progressive Erkrankung zu scoren. Die Wissenschaftler:innen identifizierten sechs VOC, die ein Ansprechen auf die Immuntherapie vorhersagen können und somit eine Differenzierung zwischen Respondern und Non-Respondern er­möglichen. 

Prof. Lamote und sein Team überführten diese sechs VOC in das prädiktive Modell, um ihre Vorhersagegenauigkeit für ein Therapieansprechen zu testen. „Tatsächlich ist eine genaue Unterscheidung anhand der Marker möglich“, betonte der Experte. Die Genaugkeit betrug 93,8 % (95%-KI 72,9–99,7).

Er fasste zusammen, dass der ausgeatmete Atem somit ein vielversprechendes Werkzeug ist, um das Therapieoutcome von Mesotheliompatient:innen vorherzusagen. Das Team plant, die VOC nun in einer größeren Population weiter zu untersuchen, um auch Unterschiede in VOC-Profilen für die verschiedenen Therapie­regime herauszukristallisieren.

Quelle: Lamote K. IASLC 2023 World Conference on Lung Cancer; Pressekonferenz vom 10.09.2023