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Bei Präeklampsie Geburt einleiten: Weniger mütterliche Komplikationen, keine Nachteile für die Kinder

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Eine geplant frühere Geburt senkt das Sterberisiko der Mutter. Eine geplant frühere Geburt senkt das Sterberisiko der Mutter. © iStock/mvaligursky
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Frauen mit Präeklampsie in Schwangerschaftswoche 34 bis 37 sollte eine geplante Entbindung angeboten werden. Das hat sich im Vergleich zum Zuwarten als vorteilhaft erwiesen.

Leitlinien empfehlen für Schwangere mit einer Präeklampsie nach der 37. Schwangerschaftswoche die sofortige Entbindung. Bei Spätgestosen in den Wochen 34 bis 37 wurde mit der vorzeitigen Entbindung bisher eher zugewartet und erst bei deutlicher Zustandsverschlechterung bei Mutter oder Kind eingegriffen.

Doch auch in dieser früheren Phase sollte den Schwangeren häufiger als bisher eine gezielte Vorverlegung der Geburt angeboten werden. Eine große Studie unterstützt jetzt bereits vorhandene Evidenz, dass eine geplante Entbindung in Woche 34 bis 37 die mütterliche Morbidität insgesamt deutlich reduziert. Auch schwere Hypertonien treten seltener auf.

Zwar müssen die Babys dann häufiger neonatal versorgt werden. Anzeichen für einen schlechteren Gesundheitszustand bzw. Geburts­outcome dieser Kinder gab es in der Studie aber nicht. Moderne Pflegekonzepte reduzieren darüber hinaus die Trennungszeiten der Mütter von deren neonatal versorgten Kindern auf ein Minimum.

Einbezogen in die prospektive Studie waren 901 Schwangere mit einer Spätgestose in Gestationswoche 34 bis 37, die randomisiert einer geplanten Entbindung oder dem Zuwarten als Standardprozedere zugeteilt wurden. Den primären kombinierten Endpunkt, definiert als mütterliche Morbidität entsprechend den fullPIERS-Kriterien oder ein Blutdruck von mehr als 160 mmHg, erreichten deutlich weniger Frauen mit der geplanten Geburt im Vergleich zu der Wartegruppe (65 % vs. 75 %, adjustiertes Risiko 0,86).

42 % der geplant entbundenen Kinder wurden routinemäßig neonatal versorgt, in der Kontrollgruppe betraf das 34 % (adjustiertes RR 1,26). Im Hinblick auf unerwünschte Ereignisse und den allgemeinen gesundheitlichen Zustand der Kinder bestanden keine Gruppenunterschiede.

Quelle: Chappell LC et al. Lancet 2019; 394; 1181-1190; DOI: doi.org/10.1016/S0140-6736(19)31963-4