Anzeige

Präeklampsie auch bei Termingeburt gefährlich: Kinder anfälliger für Epilepsie und Autismus

Autor: Dr. Judith Lorenz

Kinder von Müttern mit Präeklampsie wiesen ein jeweils um 50 % erhöhtes Risiko für eine Epilepsie bzw. für eine intellektuelle Behinderung auf. Kinder von Müttern mit Präeklampsie wiesen ein jeweils um 50 % erhöhtes Risiko für eine Epilepsie bzw. für eine intellektuelle Behinderung auf. © iStock/damircudic
Anzeige

Bei einer Präeklampsie wird zum Schutz er Mutter häufig vorzeitig entbunden – mit den bekannten Risiken für Frühgeborene. Doch auch bei regulärer Schwangerschaftsdauer drohen den Kindern Langzeitschäden.

Dass Kinder von Müttern mit einer Präeklampsie ein höheres Risiko für Zerebralparesen haben, weiß man. Was darüber hinaus – und ohne Frühgeburtlichkeit – an neurologischen Schäden folgen kann, untersuchten Dr. Bob Z. Sun vom Department for Pediatrics der University of Washington in Seattle und Kollegen. Das Team wertete mithilfe verschiedener norwegischer Register die Daten von 980 560 Einlingsgeburten der Jahre 1991 bis 2009 aus. Alle Kinder waren zeitgerecht nach 37 Schwangerschaftswochen zur Welt gekommen.

Rund 28 000 Mütter (2,9 %) litten an einer Präeklampsie. Ihre Kinder wiesen – unabhängig von verschiedenen potenziellen Störvariablen – ein jeweils um 50 % erhöhtes Risiko für eine Epilepsie bzw. für eine intellektuelle Behinderung auf. Auch eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperakti­vitätsstörung sowie Autismus­spektrumstörungen beobachteten die Wissenschaftler in diesem Kollektiv signifikant häufiger.

Ein Kausalzusammenhang lässt sich aus den Beobachtungen nicht ableiten, meinen die Experten. Sie vermuten allerdings, dass das bei Präeklampsie vorliegende Ungleichgewicht pro- und antiangiogener Faktoren die fetale Hirnentwicklung beeinträchtigt. Man weiß zudem, dass mütterlicherseits bei der Erkrankung eine Inflammation vorliegt. Möglicherweise besteht auch diesbezüglich ein Zusammenhang und die Bestimmung von Entzündungsmarkern könnte helfen, ihn zu verifizieren.

Quelle: Sun BZ et al. JAMA Psychiat 2020; DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2020.0306