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Mukoviszidose Bewegtes Leben mit zystischer Fibrose

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Zum Nutzen einzelner Sportarten bei Mukoviszidose fehlen noch immer Longitudinalstudien. Zum Nutzen einzelner Sportarten bei Mukoviszidose fehlen noch immer Longitudinalstudien. © Andrey Burmakin – stock.adobe.com
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Sport und Bewegung sind bei zystischer Fibrose ein wichtiger Therapiebaustein. Bei der Aufgabe, ihre Patienten zum Sport zu motivieren, sind Ärzte und Therapeuten aber weitgehend auf sich gestellt, bemängeln die Autoren einer Übersichtsarbeit.

Körperliche Aktivität hilft Menschen mit zystischer Fibrose (CF) dabei, den Verlust ihrer Lungenfunktion zu bremsen. Sie bessert den Ernährungszustand der Betroffenen in jedem Lebensalter und wirkt sich günstig auf Wohlbefinden und die gesundheitsbezogene Lebensqualität aus. Unterm Strich schlagen sich Sport und Bewegung in einer günstigeren Prognose für die CF-Patienten nieder, schreibt eine Gruppe um Dr. ­Manon ­Kinaupenne von der Universität Gent.

Vor allem intensive körperliche Aktivität ist für die Betroffenen von Vorteil, so die belgischen Wissenschaftler. Doch die Datenlage zum Nutzen einzelner Sportarten und Übungen bei CF ist dürftig, entsprechende Leitlinien oder andere evidenzbasierte Empfehlungen speziell für diese Patienten fehlen vollkommen.

Vor diesem Hintergrund durchsuchte das Team verschiedene Datenbanken nach Studien zum Thema. Erstens wollten die Wissenschaftler wissen, in welchem Umfang Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit CF überhaupt Sport treiben. Zum zweiten wollten sie klären, welche Effekte körperliche Aktivität auf die Patienten, ihr Leben und ihre Krankheit hat. Von den 46 Untersuchungen, deren Ergebnisse ihren Niederschlag in der Übersichtsarbeit von Dr. Kinaupenne und Kollegen fanden, waren 33 Querschnitt-, 10 waren Längsschnitt- und 3 Interventionsstudien. Für das Review wurden unter anderem die Gesamtaktivität pro Woche analysiert, die jeweils betriebene Sportart und die Intensität des Trainings.

Menschen mit CF, so das Ergebnis der Auswertung, bewegen sich insgesamt und hinsichtlich wenig fordernder Aktivität ebenso viel wie gesunde Kontrollpersonen. Kinder und Jugendliche mit CF betreiben allerdings seltener anstrengende Sportarten als gesunde Gleichaltrige. Die körperliche Betätigung korreliert positiv mit Lebensqualität und Lungenfunktion, maximaler körperlicher Leistungsfähigkeit, Knochendichte und Muskelkraft. An den Wochenenden trainieren die Patienten mehr als unter der Woche, in Exazerbationsphasen sind sie weniger aktiv.

Auf Grundlage der 46 ausgewerteten Studien habe man nun zwar einige Hinweise, wie man Patienten mit CF in Bewegung bringen und sich die Effekte des Sports therapeutisch zunutze machen könne, meinen die Wissenschaftler. Es fehlten aber ohne Frage hochwertige Longitudinalstudien zu diesem Thema.

Quelle: Kinaupenne M et al. Eur Respir Rev 2022; 31: 220010; DOI: 10.1183/16000617.0010-2022