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Darauf kann man Gift nehmen: Botulinumtoxin A hilft bei chronischer Migräne

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Nicht nur für die Ästhetik: Botulinumtoxin hilft auch bei chronischer Migräne. Nicht nur für die Ästhetik: Botulinumtoxin hilft auch bei chronischer Migräne. © iStock.com/AndreyPopov
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Eine Therapie mit Botulinumtoxin schlägt bei Personen mit chronischer Migräne rasch an: Die Attackenfrequenz sinkt und die Lebensqualität steigt.

Mittlerweile sind Injektionen mit Botulinumtoxin A zur Prophylaxe der chronischen Migräne zugelassen. Doch noch immer streiten Experten darüber, wie effektiv sich damit die Anzahl der Attacken reduzieren lässt. Klären wollten das Forscher um Dr. Eva Bruloy, Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie des Universitätsklinikums der Picardie im französischen Amiens.

Sie werteten dazu Daten von mehr als 3600 Patienten mit chronischer oder episodischer Migräne aus. Diese wurden in den 17 einbezogenen randomisierten Doppelblindstudien entweder mit dem Nervengift oder Placebo behandelt. Vor Therapiebeginn litten die Patienten (mittleres Alter 43 Jahre) an durchschnittlich 6,5 Migräneattacken im Monat.

Die Analyse der Forscher zeigte, dass besonders Probanden mit chronischer Migräne von der „toxischen“ Behandlung profitierten. Nach drei Monaten ging die Anzahl der Attacken im Schnitt um 1,6/Monat zurück. Gegenüber Placebo zeichnete sich der Trend bereits nach zwei Monaten ab, wenngleich nicht signifikant. Geringer fiel der Effekt bei episodischer Migräne aus. Die mittlere Attackenfrequenz nahm pro Monat um 0,17 ab, erreichte nach drei Monaten allerdings noch keine statistische Signifikanz.

Mehr leichte Nebenwirkungen unter dem Nervengift

Auch besserte sich die Lebensqualität der Teilnehmer durch Botulinumtoxin. Nach drei Monaten lagen die Werte höher als unter Placebo. Etwas häufiger kam es durch das Nervengift zu Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen, Schwindel oder Doppelbildern. Diese bewerteten die Autoren jedoch als gering.

Quelle: Bruloy E et al. Plast Reconstr Surg 2019; 143: 239-250