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Einfache Hautverpflanzung für schwierige Wunden

Kasuistik Autor: Dr. Michael Schnicke

Will die Wunde nicht von alleine heilen, so kann gesundes Eigengewebe wahre Wunder bewirken. (Rechts: Dr. Michael Schnicke, Hautarzt, Bonn) Will die Wunde nicht von alleine heilen, so kann gesundes Eigengewebe wahre Wunder bewirken. (Rechts: Dr. Michael Schnicke, Hautarzt, Bonn) © fotolia/SusaZoom und privat
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Der nachfolgende Fall zeigt, dass durch eine Transplantation von Eigengewebestücken für eine rasche Heilung gesorgt werden kann.

Bei schlecht heilenden Hautulzerationen kommt es sehr häufig zu fehlenden oder lang anhaltenden Granulationen. Hier führte eine Hautläppchenverpflanzung sehr rasch zur kompletten Wundheilung, wie im dargestellten Beispiel eine Nekrose über dem Schienbeinknochen nach einem Motorradunfall, die über Monaten nicht granulieren wollte. Diagnose: Tiefes Ulkus in Unterschenkelmitte nach Motorradunfall.

1. Der Wundgrund ist gesäubert vom Biofilm und ohne Erregernachweis.

2. Die haarfreie und desinfizierte Epidermis der Oberschenkelmitte wird mit 2 % Xylocain ohne Adrenalin unterspritzt. Danach Anheben der Hautläppchen mit einer feinen Kanüle und mit einem spitzen 11er-Skalpell tangential, nicht zu dick, abgetragen ohne in die Fettschicht zu gelangen.

3. Vom Rand beginnend werden die Hautläppchen bündig aneinander gelegt und leicht angedrückt. Nach nochmaligem Ausrichten kommt eine exakt zugeschnittene Schaumstoffkompresse darüber. Ein leichter Kompressionsverband zur Fixierung wird dann für fünf Tage belassen. Danach alles ganz vorsichtig entfernt. Das Spendeareal wird täglich mit Tyrosur-Puder behandelt und verbunden.

4. Nach zwölf Tagen gute Epitelisierung der eingewachsenen Hautläppchen. Täglich neuer Panthenolsalben-Verband unter Cutiplast-Pflaster.

5. Ergebnis nach vier Monaten. Reizlose Abheilung mit Ausbildung einer hyperkeratotischen, stabilen Narbe.

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