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Einige Arzneien lassen Frauen postmenopausal zunehmen

Autor: Dr. Daniela Erhard

Auch Medikamente können am Übergewicht schuld sein. Auch Medikamente können am Übergewicht schuld sein. © iStock/pidjoe
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Klingt wie eine Ausrede, ist vermutlich aber keine: Vielleicht sind übergewichtige Frauen jenseits der 50 gar nicht selbst an ihrem Hüftgold schuld. Drei häufig verschriebene Medikamente scheinen die Gewichtszunahme bei ihnen zu begünstigen.

Wenn Frauen in der zweiten Lebenshälfte dicker werden, kann das auch an bestimmten Medikamenten liegen. Wie eine prospektive Studie mit rund 76 250 postmenopausalen Frauen ergeben hat, scheinen v.a. Beta-Blocker, Antidepressiva und Insulin relevant. Pharmaka, die häufig jene Patienten erhalten, die ohnehin zum Übergewicht neigen.

Demnach war es auch für Frauen, die zu Beginn der Studie bereits übergewichtig oder adipös waren, deutlich wahrscheinlicher, die potenziell gewichtsfördernden Medikamente verordnet zu bekommen. Erhielten Teilnehmerinnen mindestens eines der Präparate, nahmen BMI und Taillenumfang stärker zu: über einen Zeitraum von drei Jahren um 0,37 kg/m² und 1,1 cm. Bei Frauen ohne entsprechende Medikation waren es 0,1 kg/m² und 0,2 cm weniger.

Signifikantes Plus unter Antidepressiva

Wie die Autoren berichten, wuchsen BMI und Taillenumfang auch mit der Anzahl der Medikamente. Zudem sei ein signifikantes Plus an Kilos bei den Frauen am wahrscheinlichsten, die entweder Antidepressiva, Insulin oder eine Kombi aus Antidepressiva und Beta-Blockern bekamen. Ärzte sollten diesem Aspekt daher mehr Aufmerksamkeit schenken und prüfen, ob ein Wirkstoff nötig, ggf. niedriger dosiert oder ersetzt werden könne.

Quellen:
1. Stanford FC et al. Menopause 2020; DOI: 10.1097/GME.0000000000001589
2. Pressemitteilung – North American Menopause Society