Anzeige

Intervallfasten Einzig die Kalorienreduktion verringert laut aktueller Studie Übergewicht

Autor: Dr. Judith Lorenz

In erster Linie scheint die Kalorienreduktion für den Gewichtsverlust verantwortlich gewesen zu sein und weniger die zeitlich eingeschränkte Nahrungsaufnahme. In erster Linie scheint die Kalorienreduktion für den Gewichtsverlust verantwortlich gewesen zu sein und weniger die zeitlich eingeschränkte Nahrungsaufnahme. © iStock/stefanamer
Anzeige

Auch das 16:8-Intervallfasten, bei dem nur an acht Stunden am Tag gegessen wird, ändert nichts daran: Wer zuviel wiegt und abnehmen muss oder möchte, kommt um die bewusste Kalorienreduktion nicht herum.

Intermittierendes Fasten, bei dem lediglich innerhalb von acht Stunden am Tag gegessen wird, hilft übergewichtigen und fettleibigen Menschen offenbar nur bedingt beim Abnehmen. Entscheidend für die erfolgreiche Gewichtsreduktion ist laut einer aktuellen Studie einzig eine deutlich verringerte Kalorienzufuhr.

Für die Untersuchung hatten 139 Erwachsene mit einem BMI zwischen 28 und 45 kg/m2 über ein Jahr hinweg 25 % weniger an Kalorien zu sich genommen als gewohnt. Die eine Hälfte der Probanden aß darüberhinaus ausschließlich zwischen 8 und 16 Uhr, die übrigen mussten sich an keinerlei zeitliche Vorgaben halten.

Nach den zwölf Monaten hatten die Frauen und Männer der Intervallfastengruppe durchschnittlich 8,0 kg Körpergewicht verloren (9 %), diejenigen der Kontrollgruppe 6,3 kg (7,2 %) – der Unterschied war statistisch nicht signifikant. Taillenumfang, BMI, Körperfettmasse, Blutdruck und metabolische Biomarker verbesserten sich in beiden Gruppen, ebenfalls in ähnlichem Ausmaß.

Kleine Stichprobe mit besonderem Essverhalten

Demnach scheint also in erster Linie die Kalorienreduktion für den Gewichtsverlust der Übergewichtigen verantwortlich gewesen zu sein, weniger die zeitlich eingeschränkte Nahrungsaufnahme, schreiben die Wissenschaftler um Dr. Deying Liu von der Universität Guangzhou, China.

Prof. Dr. Blandine Laferrère von der Columbia University in New York und Prof. Dr. Satchidananda Panda vom Salk Institute for Biological Studies im kalifornischen La Jolla sehen die Sache allerdings etwas anders. Sie geben die geringe Zahl an Teilnehmern an der chinesischen Untersuchung zu bedenken und führen an, dass die Probanden schon vor Studienstart ihre Mahlzeiten innerhalb eines recht kurzen Zeitfensters von nur rund zehn Stunden zu sich genommen hatten. Die Verkürzung um weitere zwei Stunden hatte daher möglicherweise keine weiteren Effekte mehr auf Körpergewicht und Stoffwechsel, meinen sie. Sie halten es für wichtig, die Auswirkungen verschieden langer Fastenperioden weiter wissenschaftlich zu prüfen.

Quellen:
1. Liu D et al. N Engl J Med 2022; 386: 1495-1504; DOI: 10.1056/NEJMoa2114833
2. Laferrère B, Panda S. N Engl J Med 2022; 386: 1572-1573; DOI: 10.1056/NEJMe2202821