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Adipositas Gedrosseltes Belohnungssystem

Autor: Dr. Franziska Hainer

Das Gehirn von Menschen mit Übergewicht reagiert im Vergleich zu dem von Normalgewichtigen schwächer auf eine Nahrungsaufnahme. Das Gehirn von Menschen mit Übergewicht reagiert im Vergleich zu dem von Normalgewichtigen schwächer auf eine Nahrungsaufnahme. © OlgaKlochanko – stock.adobe.com
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Eine schwächere neuronale Reaktion auf die Aufnahme von Nahrung könnte zumindest teilweise pathologisches Essverhalten erklären. Die veränderte Hirnchemie bleibt offenbar auch nach einer Gewichtsreduktion bestehen.

Das Gehirn von Menschen mit Übergewicht reagiert im Vergleich zu dem von Normalgewichtigen schwächer auf eine Nahrungsaufnahme – auch nach einer Gewichtsreduktion. Das zeigt eine Studie von Katy van Galen vom Amsterdam University Medical Center und Kollegen. Die Forscher untersuchten 30 Teilnehmer mit Normalgewicht (12 Frauen und 18 Männer) und ebenso viele mit Übergewicht (18 Frauen und 12 Männer). Während die Probanden intragastral Glukose, Lipide und Wasser erhielten, wurden mittels MRT und SPECT die zerebrale neuronale Aktivität und die striatale Dopaminausschüttung gemessen.

Jo-Jo-Effekt durch dauerhaft veränderte Hirnchemie

Bei den übergewichtigen Probanden zeigte sich eine deutlich beeinträchtigte neuronale Reaktion auf die zugeführten Nährstoffe. Nachdem diese Teilnehmer ihr Körpergewicht durch eine 12-wöchige Diät um 10 % reduziert hatten, wurde die Untersuchung wiederholt – mit dem gleichen Befund.

Pathologisches Essverhalten werde durch solche veränderten Prozesse im Gehirn zumindest mit beeinflusst, vermuten die Autoren. Dass die verminderte neuronale Reaktion auch nach einer gewollten Gewichtsreduktion bestehen blieb, könnte dabei helfen, Rebound-Effekte nach einer Diät zu erklären.

Quelle: Van Galen KA et al. Nat Metab 2023; DOI: 10.1038/s42255-023-00816-9