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Hochintensives Intervalltraining bringt HFpEF-Patienten keinen Vorteil

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Spezielle Trainingsformen, insbesondere HIIT, bringen der Studie zufolge keinen Vorteil gegenüber einer leitliniengerechten körperlichen Aktivität. (Agenturfoto) Spezielle Trainingsformen, insbesondere HIIT, bringen der Studie zufolge keinen Vorteil gegenüber einer leitliniengerechten körperlichen Aktivität. (Agenturfoto) © iStock/D-Keine
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Ob verschärft im Intervall oder moderat über die Woche verteilt: Die Art eines körperlichen Trainings hat keinen Einfluss auf die Belastbarkeit von Herzinsuffizienten mit erhaltener Pumpfunktion.

Jede zweite neu diagnostizierte Herzinsuffizienz ist mittlerweile eine mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF). Ein Hauptmerkmal dieser Form ist die reduzierte Belastungstoleranz.

Die Standardpharmakotherapie hat sich bei der HFpEF nicht als wirksam erwiesen. Im Mittelpunkt der Behandlung steht daher das körperliche Training. In kleineren Studien von meist kurzer Dauer konnte gezeigt werden, dass die Aktivitäten die Belastungskapazität von klinisch stabilen Patienten verbessern. Allerdings herrscht Unklarheit, welche Form des Trainings, welche Intensität und welche Dauer den optimalen Effekt bringen. Stephan Müller von der Präventiven Sportmedizin und Sportkardiologie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München und Mitarbeiter haben das nun untersucht.

Nach zwölf Monaten Training kein Unterschied messbar

In der multizentrischen randomisierten Studie OptimEx-Clin verglichen sie bei 180 HFpEF-Patienten hochintensives Intervalltraining (3 x 38 Minuten/Woche) mit moderatem Ausdauertraining (5 x 40 Minuten/Woche) über zwölf Monate. In den ersten drei Monaten trainierten die Teilnehmer unter Aufsicht, anschließend weiter zu Hause. Die Kontrollgruppe erhielt eine leitliniengemäße Beratung zur körperlichen Aktivität.

Bewertet wurde der Effekt der Interventionen anhand der Veränderung der maximalen Sauerstoffaufnahme (peak VO2) nach drei Monaten. Eine Zunahme um 2,5 ml/kg/min galt als klinisch relevant. Die peak VO2 nahm in den beiden Trainingsgruppen zu, in der Gruppe mit moderatem Ausdauertraining um 1,6 ml/kg/min, in der mit Intervalltraining um 1,1 ml/kg/min. In der Kontrollgruppe sank sie dagegen um 0,6 ml/kg/min. Weder nach drei noch nach zwölf Monaten zeigten sich statistisch signifikante Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen. Gleiches galt im Hinblick auf einige sekundäre Endpunkte wie diastolische Funktion oder natriuretische Peptide, berichten Stephan Müller und seine Kollegen. Spezielle Trainingsformen, insbesondere das hochintensive Intervalltraining, bringen ihren Ergebnissen zufolge also keinen Vorteil gegenüber einer leitliniengerechten körperlichen Aktivität.

Wie die Autoren eines begleitenden Editorials anmerken, handelt es sich um die erste ausreichend gepowerte Studie, die verschiedene Trainingsformen bei Patienten mit HFpEF verglichen hat. Um den klinischen Nutzen zu steigern, plädieren die Kommentatoren dafür, in künftigen Untersuchungen periphere Determinanten der peak VO2 wie die Gefäß- und Muskelfunktion stärker in den Mittelpunkt zu stellen, da diese den Effekt auf die Sauerstoffaufnahme erheblich beeinflussen. 

Quellen:
1. Müller S et al. JAMA 2021; 325: 542-551; DOI: 10.1001/jama.2020.26812
2. Pandey A, Kitzman DW. A.a.O.; 537-539; DOI: 10.1001/jama.2020.26347