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Endoskopien: 1000 Mal so viele Infektionen wie gedacht

Autor: Nicola Haller

Die Infektionsraten bei endoskopischen Eingriffen schwankten mitunter stark zwischen den einzelnen Einrichtungen. Die Infektionsraten bei endoskopischen Eingriffen schwankten mitunter stark zwischen den einzelnen Einrichtungen. © iStock/edwardolive
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Bakterielle Infektionen infolge ambulanter Kolo- oder Gastroskopien kommen häufiger vor als angenommen. Diagnostische Eingriffe scheinen dabei risikoreicher zu sein als Vorsorgeuntersuchungen.

Ausgehend von der Annahme, dass pro einer Million Endoskopien eine postinterventionelle Infektion auftritt, untersuchte ein Forscherteam um Dr. Peiqi Wang, Johns Hopkins University, Baltimore, rückwirkend Komplikationen nach gastrointestinalen Endoskopien des Jahres 2014 in sechs US-amerikanischen Staaten. Zum Vergleich wurden u.a. Screening-Mammographien, Bronchoskopien und Zystoskopien herangezogen.

Sieben Tage nach Screening-Koloskopie betrug die Rate 1,1 auf 1000 ambulant durchgeführte Eingriffe, nach Non-Screening-Koloskopien 1,6/1000 und nach Ösophago-Gastro-Duodenoskopien (ÖGD) 3/1000. Noch höher lagen die Werte bei Bronchoskopien (15,6/1000) und Zystoskopien (4,4/1000), während Mammographien mit 0,6/1000 etwas besser abschnitten.

Kürzlich zurückliegende stationäre Aufenthalte zählten zu den Risikofaktoren dieser Komplikation. Entsprechende Patienten erschienen in 45 von 1000 Fällen (Koloskopie) – bzw. 59/1000 für die ÖGD – innerhalb von 30 Tagen nach dem letzten Besuch mit einer Entzündung in der Klinik.

Weniger Ereignisse in erfahreneren Zentren

Nicht unerheblich scheint außerdem die Auswahl des medizinischen Zentrums zu sein. Infektionsraten schwankten mitunter stark zwischen den einzelnen Einrichtungen. In Tageskliniken mit hoher Anzahl endoskopischer Eingriffe traten bedeutend weniger Ereignisse auf.

Quelle: Wang P et al. Gut 2018; online first