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Erhöhtes Brustkrebsrisiko bei positiver Ovarialkarzinom-Familienanamnese

Autor: Ulrike Viegener

Bei Frauen mit positiver Familienanamnese sollte das regelmäßige Screening noch früher beginnen. Bei Frauen mit positiver Familienanamnese sollte das regelmäßige Screening noch früher beginnen. © iStock/gorodenkoff
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Bei einer positiven Brustkrebs-Familienanamnese ist das Risiko von Frauen, an einem Mammakarzinom zu erkranken, rund doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung. Aber auch andere Krebsentitäten scheinen die Wahrscheinlichkeit für Brusttumoren zu erhöhen.

Das hat eine Registerstudie von einem Team um Tamar­ Kukama­, Präventive Onkologie, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg (NCT), ergeben. Die Arbeitsgruppe wertete die Datensätze von über fünf Millionen schwedischen Frauen aus. Das weltweit einzigartige Material verknüpft Stammbaumdaten mit Informationen aus dem schwedischen Krebsregister.

Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs um 44 % erhöht

Insgesamt erhöhte eine positive Familienanamnese von 15 Entitäten die Wahrscheinlichkeit für ein Mammakarzinom. Dazu gehörten Tumoren in Magen, Darm, Rektum, Leber, Pankreas, Atemwegen, Zervix, Pros­tata, Niere, Blase, Haut, Schilddrüse, weitere endokrine Drüsen sowie Lymphozyten. Am höchsten kletterte das Risiko bei einem Ovarialkarzinom.

Dabei hatten Frauen unter 50 Jahren ein um 44 % erhöhtes Brustkrebsrisiko, wenn Familienmitglieder ersten Grades an Eierstockkrebs erkrankt waren. Wurde die Diagnose bereits vor dem 50. Lebensjahr gestellt, erhöhte sich die Gefahr für ein frühes Mammakarzinom um den Faktor 1,7.

Die Autoren der Studie empfehlen, Patientinnen mit hinsichtlich Eierstockkrebs positiver Familienanamnese früher als familiär nicht belastete Frauen regelmäßig auf Brustkrebs zu untersuchen. Als risikoadaptierten Schwellenwert für ein Routinescreening geben sie ein Alter von 46 Jahren an.

Quelle: Mukama T et al. Cancer 2021; DOI: 10.1002/cncr.33456