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Fachgesellschaften warnen vor Lasertherapie der trockenen Makuladegeneration

Autor: Dr. Susanne Gallus

Vorsicht ist geboten, denn das Lasern kann die 
Progression der Erkrankung sogar beschleunigen. Vorsicht ist geboten, denn das Lasern kann die Progression der Erkrankung sogar beschleunigen. © iStock/dolgachov
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Für die Laser­therapie der frühen altersabhängigen Makuladegeneration fehlt die wissenschaftliche Basis. Trotzdem wird das Verfahren schon eingesetzt.

Führende augenärztliche Fach­gesellschaften betonen in ihrer Stellungnahme, dass eine Laserbehandlung der trockenen altersbedingten Makuladegeneration (AMD) nicht außerhalb von Studien stattfinden sollte. Dennoch halten sich nicht alle Kollegen an diesen Rat. Manche preisen die Behandlung auf ihren Webseiten an, stellten Augenärzte nach dem Vortrag von Professor Dr. Robert Finger von der Universitätsklinik Bonn fest. Beworben werde die Lasertherapie sogar mit passenden „Statistiken“ und Publikationen.

Medizingeräte brauchen für die Zulassung in Europa bisher nur eine CE-Zertifizierung, warnte Prof. Finger. Folglich sind Nanolaser (oder Mikropuls- bzw. Subthreshold-Laser), die über ultrakurze Energie­impulse die Netzhaut theoretisch zur Bildung neuer Zellen anregen sollen, als Geräte zur Verwendung am Patienten zugelassen. Phase-III-Studien zur Lasertherapie gibt es bislang aber noch nicht.

Die jüngste Phase-II-Studie (LEAD) kam im September 2018 heraus. Auf den ersten Blick ließ sich innerhalb von drei Jahren kein Unterschied zu einer Scheinbehandlung belegen. Betrachtete man die Pathologien genauer, konnte zwar für einige Studienteilnehmer das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden. Dies gelang allerdings nur, wenn sich die Ablagerungen unter dem retinalen Pigmentepithel befanden. Bei Patienten, bei denen die Drüsen oberhalb des Epithels lokalisiert waren, beschleunigte das Lasern sogar die Progression der AMD, berichtete Prof. Finger.

Zahlreiche Fälle von Netzhautblutungen

Auch das Design der LEAD-Studie lasse zu wünschen übrig, so der Ophthalmologe. Viele Parameter seien ohne Vorabtests festgelegt worden. Besorgniserregend waren außerdem die zahlreichen Fälle von Netzhautblutungen. Es konnte nicht geklärt werden, ob sie bei den Teilnehmern durch den Nanolaser selbst verursacht wurden. Alles in allem müsse man also sicherstellen, dass dem Patienten mit der Behandlung nicht sogar geschadet werden kann, schloss Prof. Finger.

Quelle: Pressekonferenz AAD* 2019

* Augenärztliche Akademie Deutschland