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IQ-Einbußen Frühgeborene mit kognitiven Defiziten

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Frühgeburtliche kognitive Differenzen können in den meisten Fällen durch sozioökonomische und pädagogische Faktoren ausgeglichen werden. Frühgeburtliche kognitive Differenzen können in den meisten Fällen durch sozioökonomische und pädagogische Faktoren ausgeglichen werden. © dechevm – stock.adobe.com
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Für Kinder, die zu früh auf die Welt kommen, haben sich die Überlebenschancen verbessert. Anhand des dänischen Geburtenregisters wurde nun der Einfluss des Gestationsalters auf die ko­gnitive Leistung in Adoleszenz und jungem Erwachsenenalter untersucht.

Eingeschlossen waren 800.000 Menschen, die zwischen 1986 und 2003 auf die Welt kamen und Geschwister hatten, mit denen sie verglichen werden konnten. 

Zum Nachweis der geistigen Fähigkeiten diente ein Test zu schriftlichem Sprachvermögen und Mathematik am Ende der Pflichtschulzeit im Alter von ca. 16 Jahren. In einer Subgruppe von Brüderpaaren bestimmten die Studienautoren zudem den IQ zum Zeitpunkt der Musterung, die überwiegend mit 18 Jahren erfolgte. 

In beiden Kohorten schnitten Probanden, die in der 34. bis 39. Woche auf die Welt gekommen waren, ebenso gut ab wie Termingeborene, so Dr. ­Anders ­Husby vom Imperial College in London und Kollegen. Menschen, die mit einem Ges­tationsalter unter 34 Wochen geboren worden waren, wiesen dagegen Einbußen in allen drei getesteten Domänen auf. 

Dr. Asma­ Ahmed­ vom Hospital for Sick Children in Toronto und Prof. Dr. ­Seungmi Yang von der McGill-University in Montreal verweisen darauf, dass diese kognitiven Differenzen zwar auf Populationsebene eine Bedeutung haben könnten. Schließlich werden heute mehr als 95 % der Frühgeborenen erwachsen. Eltern sollten allerdings wissen, dass das Ausmaß der Defizite individuell verschieden ist und sich wahrscheinlich oft durch sozioökonomische und pädagogische Faktoren ausgleichen lässt.

Quellen:
1. Husby A et al. BMJ 2023; 380: e072779; DOI: 10.1136/bmj-2022-072779
2. Ahmed A, Yang S. BMJ 2023; 380: p70; DOI: 10.1136/bmj.p70