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Cranberrys für die Harnwege Fünftes Cochrane-Update legitimiert den Beereneinsatz

Autor: Sabine Mattes

Cranberrys, hierzulande auch als Kranichbeeren oder amerikanische Moosbeeren bekannt, enthalten Proanthocyanidine. Cranberrys, hierzulande auch als Kranichbeeren oder amerikanische Moosbeeren bekannt, enthalten Proanthocyanidine. © matho – stock.adobe.com
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Proanthocyanidine in Cranberries hindern Bakterien am Anhaften an den Harnwegen. Studien zeigen, dass Saft, Kapseln oder Tabletten aus den roten Beeren das Infektionsrisiko etwa bei Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten deutlich reduzieren können.

Cranberrys werden in Form von Saft, Tabletten und Kapseln seit Jahrzehnten zum Schutz vor Harnwegsinfektionen eingesetzt. Bislang konnten die Cochrane-Reviews die medizinische Wirksamkeit der roten Beere nicht bestätigen – was sich mit dem inzwischen fünften Update ändert, berichtet eine Gruppe um Dr. Gabrielle Williams vom Children’s Hospital im australischen Westmead.

Im Vergleich zum letzten Cochrane-Review zu diesem Thema aus dem Jahr 2012 erweiterten die Wissenschaftler die Basis ihrer Auswertung um 26 randomisierte Kontrollstudien. Damit verdoppelten sie die Anzahl der berücksichtigten Studien auf insgesamt 50 und schlossen fast 9.000 Patienten in ihre Analyse ein.

Cranberrys, hierzulande auch als Kranichbeeren oder amerikanische Moosbeeren bekannt, enthalten Proanthocyanidine. Diese Substanzen verhindern die Adhäsion von Escherichia coli an das Epithel der Harnblase und können so einem Infekt vorbeugen, erläutern die Autoren die Wirkweise der roten, fast kirschgroßen Beeren.

Bei Frauen mit symptomatischen, rezidivierenden Harnwegsinfekten senkten Cranberryprodukte das Risiko einer erneuten Infektion um 26 % (Risk Ratio, RR, 0,74). Bei Kindern sowie bei Patienten, die aufgrund eines vorausgegangenen Eingriffs besonders durch bakterielle Harnwegsentzündungen gefährdet sind, reduzierte die Einnahme das Erkrankungsrisiko sogar um mehr als die Hälfte (RR 0,46 bzw. 0,47). Keine Wirkung schienen die Beeren hingegen bei älteren Frauen und Männern in stationärer Therapie zu haben, bei Schwangeren sowie bei Erwachsenen mit neuromuskulär bedingten Blasenentleerungsstörungen.

Vergleich mit Antibiotika steht noch aus

Nebeneffekte traten im Allgemeinen selten auf, sie unterschieden sich dann nicht von denen nach Einnahme von Placebo bzw. nach keiner Behandlung. Am häufigsten wurden gastrointestinale Beschwerden wie Bauchschmerzen beobachtet. Ob die Beeren dem Einsatz von Probiotika oder Antibiotika unter- oder überlegen sind, geben auch die Daten der aktuellen Auswertung nicht her, so Dr. Williams und Kollegen.

Quelle: Williams G et al. Cochrane Database Syst Rev 2023; 4: CD001321; DOI: 10.1002/14651858.CD001321.pub6