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Gallensäure gefährdet Fötus: Schwangere mit Cholestase öfter untersuchen

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Bei ICP-Patientinnen sollten regelmäßig die Gallensäurewerte gemessen werden. Bei ICP-Patientinnen sollten regelmäßig die Gallensäurewerte gemessen werden. © iStock/Blue Planet Studio
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Mit einer Schwangerschaftscholestase droht den Ungeborenen der intrauterine Fruchttod. Allerdings liegen die kritischen Werte der mütterlichen Serumgallensäurekonzentrationen offenbar höher als gedacht.

Bisher nahm man an, dass bei einer intrahepatischen Schwangerschafts­cholestase (ICP) ab mütterlichen Gallensäure­spiegeln > 40 µmol/l Lebensgefahr für den Fötus besteht. In einer Metaanalyse von 23 Studien mit 5557 ICP-Patientinnen und 165 123 Kontrollen wurde das überprüft.

Bei Betroffenen bestand ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten, sie hatten mehr Mekonium in der Amnionflüssigkeit und ihre Babys mussten häufiger intensivmedizinisch überwacht werden. Das Risiko für einen intrauterinen Fruchttod stieg bei Gallensäure­spiegeln > 100 µmol/l und insbesondere nach der 35. SSW deutlich an: Gegenüber Werten < 40 µmol/l nahm die Gefahr um das 30-Fache zu.

Professor Dr. ­Verena ­Keitel von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie am Universitätsklinikum Düsseldorf riet daher dazu, bei ICP-Patientinnen regelmäßig die Gallensäurewerte zu messen. Liegen sie über 100 µmol/l, sollte man in der 36. Schwangerschaftswoche über das Einleiten der Geburt nachdenken.

Quelle: 9. Hepatologie-Update-Seminar*

* Online-Veranstaltung