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Geburtstage lenken Chirurgen vom OP-Tisch ab

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Die Autoren werten das Ergebnis der Studie als Hinweis, dass Chirurgen an ihrem Geburtstag abgelenkt sind. Die Autoren werten das Ergebnis der Studie als Hinweis, dass Chirurgen an ihrem Geburtstag abgelenkt sind. © iStock/Traimak Ivan
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Chirurgen sollten an ihrem Geburtstag vielleicht besser liegengebliebenen Schreibkram erledigen anstatt zum Messer zu greifen. Denn OP‘s am eigenen Ehrentag bringen die Patienten in Gefahr.

Bei der Auswahl ihres Chirurgen sollten Patienten vielleicht auch nach dessen Geburtstag fragen. Denn an diesem Datum scheinen den Operateuren mehr Fehler zu unterlaufen. Zumindest ist die 30-Tage-Mortalität nach Notfalleingriffen erhöht, wie US-Forscher in einer retrospektiven Studie ermittelten. Sie stützten sich dabei auf die Daten von fast einer Million Operationen an älteren Patienten. Das Spektrum der durchwegs gängigen Notfalleingriffe reichte von der Appendektomie bis zum Koronarbypass.

Führten Ärzte an ihrem Geburtstag das Skalpell, starben in den folgenden vier Wochen 7 % der Patienten, an einem anderen Datum nur 5,6 %. Bei einem direkten Vergleich von OPs mit denselben Chirurgen an unterschiedlichen Tagen blieb diese Assoziation erhalten.

Mit den Gedanken bei der Torte statt beim Patienten?

Die Autoren werten dieses Ergebnis als Hinweis darauf, dass Chirurgen an ihrem Wiegenfest abgelenkt sind. Womöglich neigen sie zudem zur Eile, weil sie rechtzeitig zu Hause sein wollen. Eventuell findet auch eine zu lebhafte Kommunikation am OP-Tisch statt oder die Operateure delegieren viel an ihre Assistenten, vermutet das Team um Dr. Hirotaka Kato von der University of California in L.A. Es warnt davor, dass Unaufmerksamkeit oder eine Neigung zu falschen Entscheidungen an anderen wichtigen Daten ebenso auftreten könnten.

Quelle: Kato H et al. BMJ 2020; 371: m4381; DOI: 10.1136/bmj.m4381