
Essen als Medizin bei HIV-Infektion? Gesunde Kost zeigte in Studie keinen Effekt auf Viruslast und Lebensqualität

Die Probanden im Interventionsarm erhielten wöchentlich mediterrane Kost, entweder in Form von 14 tiefgefrorenen Mahlzeiten oder als Kombination von sieben Gerichten und einer Tasche voll gesunder Lebensmittel. Für die optimale Versorgung gab es zusätzlich einen Beutel mit „Supplementen“ einschließlich Öl und Gewürzen. Die Kontrollgruppe bekam die Standardversorgung der Organisation. Beide Gruppen erhielten eine Schulung in gesunder Ernährung, so das Autorenteam um Kartika Palar von der University of California in San Francisco.
Teilnehmende waren 191 Menschen mit HIV, davon 93 in der Interventionsgruppe und 98 mit herkömmlicher Kost. Primäre Endpunkte waren die Viruslast und die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Gesundheit, Ernährung und Verhalten wurden zu Beginn der Studie und nach sechs Monaten erfasst.
Im Interventionsarm mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer innerhalb der halbjährigen Studiendauer seltener stationär behandelt werden (Odds Ratio, OR, 0,11) als die Standardköstler. Ihre Lebensmittelversorgung war besser gesichert (OR 0,23) und sie entwickelten weniger depressive Symptome (OR 0,23). Ihre Therapieadhärenz lag seltener unter 90 % und sie hatten seltener ungeschützten Sex (OR 0,18 bzw. 0,05). Somit hat diese Arbeit gezeigt, dass Essen-ist-Medizin-Programme die körperliche und psychische Gesundheit auch bei HIV-Infizierten verbessern können.
Hinsichtlich Lebensqualität und Virussuppression fanden sich keine Unterschiede zwischen den beiden Studienarmen. Der mangelnde Einfluss auf die Viruslast lässt sich möglicherweise damit erklären, dass die Rekrutierung nicht anhand dieses Parameters erfolgte. Außerdem waren die meisten Teilnehmenden bereits zu Beginn viral supprimiert. Größere Studien sollten klären, inwieweit sich unterschiedliche Formen der Ernährungsunterstützung auf den klinischen Verlauf bei HIV-Infizierten auswirken.
Quelle: Palar K et al. J Infect Dis 2025; 231: 573-582; DOI: 10.1093/infdis/jiae195