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Hypogonadismus Häufiger als Mann denkt

Medizin und Markt , Fortbildung Autor: Dr. Katrin Wolf

Unbehandelt birgt Hypogonadismus Risiken unter anderem für das Herz-Kreislaufsystem. Unbehandelt birgt Hypogonadismus Risiken unter anderem für das Herz-Kreislaufsystem. © freshidea – stock.adobe.com
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Eine Testosterontherapie kann die körperlichen und psychischen Beschwerden eines Hypogonadismus zuverlässig bessern. Liegt ein entsprechender Verdacht vor, sollte der Hormonspiegel bestimmt und bei Bedarf substituiert werden.

Männer sterben hierzulande durchschnittlich sieben Jahre früher als Frauen. Unter anderem dürfte das daran liegen, dass sie oft erst dann zum Arzt gehen, wenn es unbedingt sein muss, meinte Dr. ­Wolfgang ­Grebe, Facharzt für Innere Medizin in Frankenberg. Sie leben, essen und trinken in der Regel weniger gesundheitsbewusst als Frauen und arbeiten in gefährlicheren Berufen. Zudem nehmen sie sich häufiger das Leben.

Testosteronmangel bei jedem vierten Mann um die 60

Mit dem Bauchumfang und der Masse an Viszeralfett wächst beim Mann die Wahrscheinlichkeit für einen Testosteronmangel, wie der Referent erläuterte. Jeder Vierte um die 60, der in die Hausarztpraxis kommt, weise ein solches Defizit auf. Klagt der Patient über Libidoverlust, ausbleibende Erektionen, nachlassende Hirnleistung und depressive Verstimmungen, sollte das den Arzt an einen Testosteronmangel denken lassen, zählte Dr. ­Grebe auf. Als weitere typische Symptome nannte der Sportmediziner die Abnahme von Muskelmasse, Kraft und Knochendichte, erhöhte Reizbarkeit mit Schlafstörungen sowie die Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens bis hin zur Lethargie. 

Die Referenzwerte für das Gesamttestosteron sind altersabhängig, als unterer Normwert für Erwachsene gilt ein Serumspiegel von 12,1 nmol/l. Aufgrund der zirkadianen Schwankungen des Hormons sollte die Blutabnahme zwischen 7 und 11 Uhr erfolgen und die Messungen von Gesamttestosteron und sexualhormonbindendem Globulin (­SHBG) mehrfach wiederholt werden. Besteht ein laborchemisch bestätigter Testosteronmangel und weist der Betroffene die entsprechenden Beschwerden über längere Zeit hinweg auf, ist die Substitution indiziert. 

Unbehandelt erhöht Hypogonadismus das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, metabolisches Syndrom sowie Typ-2-Diabetes und damit die Mortalität, erinnerte der Kollege. Zudem sind PDE5-Hemmer, die zur Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt werden, bei hypogonadalen Männern weniger wirksam. Denn damit diese Sub­stanzen richtig wirken können, bedarf es eugonadaler Testosteronspiegel, erklärte der Experte für Männermedizin.

Für eine Ersatztherapie müssen Prostatakarzinom, Polyzythämie und Brustkrebs sicher ausgeschlossen sein, machte Dr. ­Grebe deutlich. Es stehen orales Testosteron oder transdermale Gele für die tägliche Anwendung zur Verfügung, zudem als intramuskuläre Depotinjektionen Testosteron-Enantat (alle drei Wochen) oder Testosteron-Undecanoat (alle zwölf Wochen). Im ersten Jahr sollten alle drei Monate Untersuchungen zum Allgemeinbefinden mit Testosteron- und PSA-Bestimmung, Blutbild und rektaler Tastuntersuchung erfolgen. Später reichen jährliche Kontrolltermine aus.

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Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 28.08.2021 in Köln, unterstützt von Besins Healthcare Germany GmbH