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Hypermobilitätssyndrom Hanteltraining stabilisiert Gummigelenke

Autor: Dr. Judith Lorenz

Verglichen mit der konservativen Übungsstrategie verbesserte das Hanteltraining die mittels Western Ontario Shoulder Instability Index (WOSI) objektivierte Schulterfunktion deutlicher. Verglichen mit der konservativen Übungsstrategie verbesserte das Hanteltraining die mittels Western Ontario Shoulder Instability Index (WOSI) objektivierte Schulterfunktion deutlicher. © mellisandra – stock.adobe.com
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Vier von fünf Personen mit einem Hypermobilitätssyndrom, also einer außergewöhnlichen Gelenkflexibilität, leiden unter Schulterbeschwerden.

Sie profitieren im Hinblick auf die Schulterfunktion von einer intensiven Muskelkräftigung, berichtet ein dänisches Forscherteam um ­Behnam ­Liaghat von der Abteilung für Sportwissenschaften und klinische Biomechanik der Universität Odense. Stark überstreckbare Gelenke sind an sich nicht krankhaft, erläutern die Forschenden.

Keine Bedenken gegenüber hohen Übungsintensitäten

Ein Teil der Betroffenen leidet jedoch unter wiederkehrenden Schmerzen oder Gelenkinstabilitäten, was ihren Alltag einschränkt. Insbesondere das Schultergelenk ist häufig betroffen. Obwohl ein Krafttraining die aktive Gelenkstabilisierung fördert, schrecken viele Ärzte aus Angst vor einer weiteren Überlastung der Gelenkstrukturen vor hohen Übungsintensitäten zurück. Diese Sorge ist jedoch offenbar unbegründet, wie eine Studie mit 100 Betroffenen zeigt.

Die mehrheitlich weiblichen Studienteilnehmenden waren im Schnitt 37 Jahre alt und absolvierten über vier Monate ein physiotherapeutisch angeleitetes Krafttraining der Schulterblatt- und der Rotatorenmanschettenmuskulatur. In der Hälfte der Fälle kamen dabei Hanteln zum Einsatz, in den übrigen Fällen wurde auf zusätzliche Gewichte verzichtet.

Verglichen mit der konservativen Übungsstrategie verbesserte das Hanteltraining die mittels Western Ontario Shoulder Instability Index (WOSI) objektivierte Schulterfunktion deutlicher. Mehr als zwei Drittel der Personen erreichten dadurch eine klinisch relevante Verbesserung. In der Gruppe mit weniger belastendem Training erzielten dagegen nur etwas mehr als die Hälfte der Probandinnen und Probanden ein entsprechendes Ergebnis. Auch im Hinblick auf die Schulterrotation sowie die physischen Beschwerden erwies sich das intensive Training als vorteilhaft, es verursachte allerdings häufiger Muskelkater und Kopfschmerzen.

Weitere Untersuchungen müssen diese Ergebnisse nun bestätigen und die Langzeiteffektivität des Hanteltrainings beleuchten, meinen die Autoren.

Quelle: Liaghat B et al. Br J Sports Med 2022; DOI: 10.1136/bjsports-2021-105223