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Warnungen der Dermatologen Hautkrebs? Ich doch nicht!

Autor: Michael Brendler

Mehr als drei Viertel der Teilnehmer waren der Meinung, dass ein gebräunter Körper gesünder aussieht. Mehr als drei Viertel der Teilnehmer waren der Meinung, dass ein gebräunter Körper gesünder aussieht. © Zacon Studio - stock.adobe.com
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Zu viel UV-Strahlung fördert Hautkrebs – das ist auch Laien bekannt. Trotzdem lassen sich noch immer viel zu viele Menschen in der Sonne brutzeln, wie eine französische Umfrage zeigt. Zeit, sich in puncto­ Sonnenschutz auf vier Kernbotschaften zu fokussieren.

Seit dreißig Jahren gibt es in Frankreich Kampagnen, die vor den Gefahren durch UV-Strahlen warnen. Doch seit ihrem Start in den 1990er-Jahren hat sich dort die Zahl der Hautkarzinome inklusive Melanom verfünffacht. Warum die Awarenesskampagnen in puncto Sonnenschutz und Hautkrebsprävention so erfolglos sind, haben Prof. Dr. ­Thierry ­Passeron von der Uniklinik Nizza und Kollegen im Rahmen einer internationalen Studie untersucht. In Frankreich beantworteten dafür 1.000 Frauen und Männer einen digitalen Fragebogen zum Thema Sonnenschutz – mit ernüchternden Ergebnissen. 

Mehr als drei Viertel der Teilnehmer waren der Meinung, dass ein gebräunter Körper gesünder aussieht. Zwei Drittel hielten es für undenkbar, ungebräunt aus dem Urlaub zurückzukehren. Dabei ist es nicht etwa so, dass die Franzosen nicht wüssten, dass zu viel Sonne das Krebsrisiko erhöht. 93 % der Befragten war das durchaus klar. 87 % hatten sogar verstanden, dass UV-Strahlung die Hautalterung beschleunigt. Grobe Wissenslücken waren eigentlich nur bei Details festzustellen: 69,1 % räumten ein, die genaue Bedeutung von Lichtschutzfaktor und UV-Leveln nicht zu überblicken. 

Trotz des Wissens um die Krebsgefahr waren jedoch nur knapp 45 % der Frauen und 35 % der Männer ernsthaft besorgt, sie könnten selbst einmal Hautkrebs entwickeln. Größer war dagegen die Angst vor einer beschleunigten Hautalterung – vor allem bei den Frauen (56,8  %,  Männer 38,9 %). 

Nur jeder Vierte cremt sich richtig ein

Passend zu dieser Einstellung erwiesen sich die Angaben zu den Präven­tionsmaßnahmen. So folgte offenbar nur jeder vierte Befragte den offiziellen Empfehlungen, beim Eincremen den Sonnenschutz alle zwei Stunden zu erneuern. 

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Botschaften zum UV-Schutz stärker auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten werden sollten, schreiben die Autoren. Sie raten, sich bei den Kampagnen stärker auf vier Kerninhalte zu konzentrieren: 

  •     Gefahr von Hautalterung und Krebs
  •     Unterschied zwischen UV-A- und UV-B-Strahlung 
  •     Schutzeffekt der einzelnen Produkte
  •     persönliche Verhaltensregeln, um die UV-Exposition zu minimieren

Quelle: Passeron T et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2023; DOI: 10.1111/jdv.19543