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Hepatologen könnten von Coronamaßnahmen profitieren

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Die Corona-Pandemie zeigt, wie es gehen kann. Die Corona-Pandemie zeigt, wie es gehen kann. © iStock/South_agency
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„Es herrscht gerade ein super Klima für virologische Diskussionen“, darüber waren sich die Ärzte beim Round Table im Rahmen des 9. Hepatologie-Update-Seminars einig. Sie wünschen sich, dass das auch ihnen hilft.

2,7 Millionen Tests in rund vier Monaten versus eine Million pro Jahr: So stellt sich der Vergleich von COVID-19- und Hepatitis-C-Diagnostik aktuell dar. „Was wir aus der gegenwärtigen Situation lernen können, ist, wie schnell sich Entscheidungen herbeiführen lassen, sagte Professor Dr. Frank ­Lammert von der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. „Wir müssen auf der Corona-Testwelle mitschwimmen“, forderte Professor Dr. Heiner­ ­Wedemeyer von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Mehr Tests wären gerade bei der Hepatitis C anzustreben. Denn da gibt es hehre Ziele. Die WHO möchte bis 2030

  • 80 % der Patienten mit HCV therapieren,
  • die Rate an Neuinfektionen um 90 % reduzieren und
  • die Morbidität/Mortalität um 65 % senken.

Das kann nur gelingen, wenn Infizierte auch erkannt werden. „Am besten testet man schon beim Checkup mit 6 und 18 Jahren“, sagte Professor Dr. Guido­ Gerken­, ehemaliger Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie des Universitätsklinikums Essen. Bei etwa zwei Drittel der Patienten mit bekanntem Übertragungsweg ist der i.v. Drogenkonsum verantwortlich. „Auch an die müssen wir gehen“, mahnte Prof. Gerken – z.B. in Gefängnissen. Am besten wäre seiner Ansicht nach, alle Personen, die auf das neue Coronavirus getestet werden, gleich mit auf Hepatitis C hin zu untersuchen.

Quelle: 9. Hepatologie-Update-Seminar (Online-Veranstaltung)