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Omega-3-Fettsäuren Hohe ALA-Zufuhr senkt Gesamtmortalität

Autor: Dr. Andrea Wülker

Alpha-Linolensäure (ALA), unter anderem enthalten in Nüssen, Rapsöl und Leinsamen, gehört zur prominenten Familie der Omega-3-Fettsäuren. Alpha-Linolensäure (ALA), unter anderem enthalten in Nüssen, Rapsöl und Leinsamen, gehört zur prominenten Familie der Omega-3-Fettsäuren. © iStock/bymuratdeniz
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Nüsse, Rapsöl und Leinsamen: Sie alle enthalten Alpha-Linolensäure. Wer viel von der Omega-3-Fettsäure zu sich nimmt, kann sein Risiko senken, an einer kardiovaskulären Todesursache zu sterben.

Alpha-Linolensäure (ALA), unter anderem enthalten in Nüssen, Rapsöl und Leinsamen, gehört zur prominenten Familie der Omega-3-Fettsäuren. Ein hoher ALA-Konsum wurde in früheren Studien mit einem geringeren Risiko für eine tödliche koronare Herzkrankheit (KHK) in Verbindung gebracht. ALA wird zu Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure verstoffwechselt, die beide zu den langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren zählen und antiinflammatorisch wirken. Darüber hinaus scheint ALA weitere spezifische gesundheitsrelevante Wirkungen zu haben.

Sina Naghshi von der Tehran University of Medical Sciences und Kollegen untersuchten den Zusammenhang zwischen ALA-Zufuhr bzw. ALA-Biomarkern in verschiedenen Geweben und Gesamtmortalität sowie kardiovaskulärer und Krebsmortalität. Die Auswertung basiert auf Daten aus 41 prospektiven – meist westlichen – Kohortenstudien mit insgesamt fast 1,2 Millionen Teilnehmern.

Es stellte sich heraus, dass eine hohe Zufuhr der Omega-3-Fettsäure im Vergleich zu den Teilnehmern mit dem niedrigsten Verzehr die Gesamtmortalität in einem bis zu 32-jährigen Follow-up-Zeitraum um 10 %, die kardiovaskuläre Mortalität um 8 % und die KHK-Mortalität um 11 % senkte. Allerdings stand ein höherer ALA-Konsum mit einer leicht erhöhten Krebsmortalität in Verbindung.

Zusammenhang muss noch besser verstanden werden

Eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung zeigte sich zwischen der ALA-Zufuhr über die Nahrung und der kardiovaskulären und Gesamtmortalität: 1 g mehr pro Tag (z.B. 1 TL Rapsöl oder 14 g Walnüsse) senkte das Risiko, an einen kardiovaskulär bedingten Tod zu sterben, um 5 %. Auch die KHK-Mortalität sank linear – zumindest leicht. Die ALA-Gewebemarker bestätigten zwar die negative Assoziation, aber es ließ sich keine lineare Beziehung nachweisen.

Was bedeuten diese Ergebnisse für die Praxis? Die Autoren bleiben neben der generellen Empfehlung für ungesättigte und gegen gesättigte Fettsäuren sowie Transfette zurückhaltend. Es brauche weitere Studien, um den Zusammenhang zwischen ALA und einem breiteren Spektrum an Todesursachen (inkl. der höheren Krebsmortalität) verstehen und Effekte auf die Gesundheit besser abschätzen zu können. Spannend bleibe, ob bestimmte Lebensmittel mit hohem ALA-Gehalt unterschiedliche Assoziationen mit der Krebsmortalität und anderen Todesursachen aufwiesen.

Quellen:
1. Naghshi S et al. BMJ 2021; 375: n2213; DOI: 10.1136/bmj.n2213
2. Naghshi S, Sadeghi O. BMJ 2021; 375: n2379; DOI: 10.1136/bmj.n2379